Vorbild für Jedermann

Mit 63 Jahren flotter als die junge Garde

Golden Stars! Sabine Hofer ist ein Medaillenhamster.

(Bild: Privat/zVg)

Darüber können die jungen Läuferinnen und Läufer nur staunen: Sabine Hofer aus Salzburg bringt auch mit 63 Jahren körperliche Höchstleistungen und ist für viele ein Vorbild. Die Masterssportlerin steht am Sonntag in der Mozartstadt ebenso im Mittelpunkt wie die Stars der Szene. 

Andreas Vojta und in Abwesenheit von der verkühlten Julia Mayer Titelverteidigerin Larissa Matz oder Sandrina Illes sind am Sonntag die Favoriten bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften in Salzburg. Ausgetragen werden diese Titelkämpfe im Rahmen des vor 40 Jahren ins Leben gerufenen „Jedermann-Laufes“. Aber nicht nur die Stars der Szene stehen da im Mittelpunkt, sondern eben auch „Jedermann“ oder „Jederfrau“.

Wie Sabine Hofer, eine Salzburger Mastersläuferin, die heuer schon wieder für Furore gesorgt hat: Bei der WM in Göteborg lief sie in ihrer Altersklasse über 60 Jahre zu fünf Medaillen – Gold, dreimal Silber und Bronze.

„Peile schnelle Zeit an!“
Binnen zehn Tagen absolvierte die 63-Jährige dort ein Mammutprogramm, über das junge Läufer oder Läuferinnen nur staunen können. Die Salzburgerin wurde Weltmeisterin im 10-km-Straßenlauf, holte im Crosslauf, mit dem Halbmarathon-Team und über 5000 m jeweils Silber sowie im Halbmarathon trotz Krankheit die Bronzene. Zum Drüberstreuen wurde sie Vierte über 1500 m. Dass sie am Sonntag ihre Altersklasse bei den Staatsmeisterschaften gewinnt, steht außer Zweifel. „Ich peile eine schnelle Zeit an“, lacht Sabine Hofer, die die Strecke von ihren Trainings in- und auswendig kennt: „Da könnte ich mit verbundenen Augen laufen!“

Hofer lief in Göteborg zu Gold.

(Bild: Privat/zVg)

Märchenhafte Laufbahn
Ihre Laufbahn liest sich wie aus einem Märchenbuch. „Ich habe erst mit 40 Jahren mit dem Laufen begonnen“, erzählt die Ausdauerathletin, die zuvor freilich schon kreuz und quer sportlich war – mit Reiten, Tennis, Wandern, Skifahren. „Als Kind bin ich zwar schon zur Schule gelaufen.“ Aber Läuferin wurde sie eben erst relativ spät. Ein Arbeitskollege brachte sie auf Trab. Gleich auf längere Strecken. „Da habe ich schnell gemerkt, dass diese meine Sache ist!“ Sie war Ultraläuferin, lief Marathons, die sie jetzt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr anpeilt. Sie begnügt sich mit Distanzen bis zum Halbmarathon und weist dort eine unglaubliche Bandbreite und Klasse auf.

Sie hält in ihrer Altersklasse alle ÖLV-Rekorde von 800 m bis zum Halbmarathon. Laufen ist für sie der ideale Sport geworden. „Es macht irrsinnig Spaß, ich liebe das Laufen in der Landschaft, das gibt mir viel. Man kann das Laufen immer und überall mit wenig Aufwand betreiben – und das bis ins hohe Alter hinein!“ Wie sie selbst beweist und bei den Mastermeisterschaften bei EM und WM immer wieder sieht. „Da laufen 100-Jährige mit! Hut ab!“ Und sie liebt das Flair dieser Titelkämpfe. „Es ist sehr familiär, man trifft stets alte und neue Freunde.“ Die Organisation bei diesen Master-Bewerben sei gigantisch. „In Göteborg waren 6000 Teilnehmer am Start. Nur ein professionelles Team wie jetzt in Schweden kann eine solche Meisterschaft durchführen!“

Da laufen ständig die Bewerbe im Stadion sowie auf der Straße oder im Crosslauf parallel. Sie selbst pendelte auch Tag für Tag hin und her, räumte im Laufschritt fünf WM-Medaillen ab. Halt ein Vorbild für Jedermann und Jederfrau!

51. Einzel-Titel für Vojta?
Andreas Vojta hat bei den von Hannes Langer („SportImPuls“) organisierten Staatsmeisterschaften Respekt vor Titelverteidiger Hans-Peter Innerhofer, schätzt zudem seinen Trainingspartner Dominik Stadlmann hoch ein. „Ich will sicher ein flottes Tempo angehen“, nimmt sich der 35-Jährige vor, der auf der schnellen Strecke in seiner großen Karriere einen weiteren schönen Erfolg anpeilt. Gewinnt er, dann wäre dies bei Staatsmeisterschaften schon sein 51. Einzel-Titel und zudem ein guter Schritt in Richtung seines geplanten Starts beim Valencia-Marathon am 1. Dezember.