Avignon-Prozess

Vergewaltigungs-Videos wurden vor Gericht gezeigt

Ausland
04.10.2024 18:55

Fotos und Videos der Vergewaltigungen, die Gisèle Pelicot über Jahre von Dutzenden Männern angetan wurden, sollten eigentlich nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Gericht in Avignon gezeigt werden. Doch das Opfer setze durch, dass Journalisten und Prozessbesucher diese Beweise zu sehen bekommen. Ihr Mann, der mutmaßliche Haupttäter, bedeckte seine Augen, als die schrecklichen Aufnahmen gezeigt wurden.

Dass die Aufnahmen öffentlich während des Prozesses gezeigt werden, sei ein „Sieg“, teilten Pelicots Anwälte mit. Der vorsitzende Richter hatte eine frühere Entscheidung rückgängig, allerdings unter einer Bedingung: Das furchtbare Bildmaterial darf nur gezeigt werden, „wenn es der Wahrheitsfindung diene“.

Die Anwälte der Angeklagten waren dagegen. „Was soll es nützen, diese Abscheu auslösenden Filme zu zeigen?“, fragte einer von ihnen. Die Anwälte des 71-jährigen Opfers denken jedoch, dass die öffentlichen Debatten dazu beitragen könnten, dass andere Frauen nicht in so eine Situation geraten.

Das Opfer mit ihrer Tochter – der Hauptangeklagte soll die junge Frau in bewusstlosen Zustand teilweise nackt fotografiert haben. (Bild: APA/AFP)
Das Opfer mit ihrer Tochter – der Hauptangeklagte soll die junge Frau in bewusstlosen Zustand teilweise nackt fotografiert haben.

Opfer schnarchte auf Vergewaltigungsvideo
Auf einem der Videos, die am Freitag vor Gericht gezeigt wurde, war die bewusstlose Pelicot zu sehen, wie sie auf der Seite lag - sie hatte die Augen zu und schnarchte, als sie mutmaßlich von einem ehemaligen Konditor (52) misshandelt wird, dem neben ihrem Ehemann und Dutzenden weiteren Mittätern der Prozess gemacht wird. 

Ihr Ehemann konnte es nicht ertragen, sich das Video anzusehen – Dominique Pelicot bedeckte sich die Augen, als es gezeigt wurde. Sein Opfer dagegen sah tapfer zu, als die für sie bestimmt quälenden Aufnahmen im Gerichtssaal abgespielt wurden. 

Eine Gerichtszeichnung zeigt den Hauptangeklagten Dominique Pelicot. (Bild: APA/AFP)
Eine Gerichtszeichnung zeigt den Hauptangeklagten Dominique Pelicot.

Der Fall hatte weit über Frankreichs Grenzen hinaus für Entsetzen und Debatten über sexuelle Gewalt an Frauen gesorgt. Gisele Pelicot soll von ihrem Mann über Jahre hinweg mit Schlafmitteln betäubt und vergewaltigt worden sein – ihr Gatte überließ sie in bewusstlosen Zustand auch anderen, fremden Männern, die er im Internet kennengelernt hatte. 

Manche Angeklagten gaben an, „ausgetrickst“ worden zu sein
Während Dominique Pelicot seine Taten gestanden hatte, streiten viele seiner 50 Komplizen, die mit ihm angeklagt wurden, eine Beteiligung ab. Sie behaupten, sie seien von dem Hauptangeklagten „ausgetrickst“ worden. Dieser habe ihnen angeblich erzählt, seine Frau hätte sich bereit erklärt, an Sexspielen teilzunehmen, bei dem sie nur so tun würde, als würde sie während des Geschlechtsverkehrs schlafen.

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