Zu gerne wäre man Mäuslein gewesen und noch schnell hinter die rote Tapetentür gehuscht, die sich Freitagnachmittag um Punkt 13:01 Uhr schloss. Dahinter, im Maria-Theresien-Zimmer der Wiener Hofburg, saßen einander zwei gegenüber, deren Verhältnis vor allem von Vorbehalten geprägt ist.
Der frühere Grünen-Chef und heutige Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der von ebendiesem aus der Regierung Kurz entlassene seinerzeitige Innenminister und heutige Wahlsieger Herbert Kickl. Beide in dunklen Anzügen, die Krawatte des Präsidenten tapetenrot, die des FPÖ-Chefs nicht ganz so leuchtend blau wie die Europafahne im Hintergrund. Wie das 87-minütige Vieraugengespräch genau ablief, darüber hüllten sich zunächst beide in Schweigen.
Wie eröffnet man so eine Unterredung? Hat der Bundespräsident Kickl zum 1. Platz gratuliert? Und der FPÖ-Chef, der Van der Bellen bekanntlich als „Mumie in der Hofburg“ bezeichnete: Zollte er dem Staatsoberhaupt Respekt?
Kamen sie sich näher? Wie sind sie verblieben? Wir werden es vielleicht nie erfahren.
Auch die alles entscheidende Frage bleibt noch länger unbeantwortet. Wird der Bundespräsident Herbert Kickl mit der Bildung einer Regierung beauftragen, ja oder nein?
In letzterem Fall hätte er jedenfalls viel Erklärungsbedarf. Nicht nur der FPÖ, sondern vor allem 1,408.514 Menschen gegenüber, die dieser Partei ihre Stimme gegeben haben.
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