Hätte die Corona-Pandemie nicht als wilde Handbremse fungiert, die Niederländer von Dool wären möglicherweise schon am Dark-Rock-Firmament angekommen. Mit ihrem neuen Album „The Shape Of Fluidity“ kommen sie bald in den Wiener Viper Room und versuchen, unschuldig verlorenes Terrain wiedergutzumachen.
Düster-melancholische Rock-Klänge sind wieder salonfähig - und der Herbst tut das Seine dazu, um ihnen auch den passenden Rahmen zu bereiten. Viele Bands aus dem Dark Rock- und Metal-Segment haben sich in den letzten Jahren in diese Nische kalibriert und warteten mit besonders starken bis zumindest gut durchschnittlichen Alben auf. In dieser Riege ganz vorne dabei sind die Niederländer Dool, die vor knapp zehn Jahren aus der Asche der Okkult-Rockband The Devil’s Blood geformt wurden und seither bei internationalen Festivals wie dem renommierten „Roadburn“ oder auch dem Wacken für Furore sorgte.
Musikalische Wanderer
Dool feierten mit dem Debütalbum „Here Now, There Then“ 2017 einen Kickstart in der Szene, der sie nicht zuletzt auf Tour mit der polnischen Folkrock-Band Me And That Man machte, die von Behemoth-Frontmann Nergal geleitet wird. Das nicht minder kongeniale zweite Werk „Summerland“ schaffte es in Deutschland sogar zu einer Top-10-Chartplatzierung, doch die Band wurde in diesem aufstrebenden Moment von der taufrischen Corona-Pandemie ausgebremst. „Bei Dool geht es darum, von den üblichen Wegen abzuweichen, die Augen zu öffnen und herauszufinden, was es außerhalb des Alltagsstresses alles so zu entdecken gibt“, erklärte uns Frontperson Raven van Dorst einst im „Krone“-Talk, „da wir auf keinen Stil festlegen, sehen wir uns als musikalische Wanderer.“
Diese Vielseitigkeit schlug sich nicht zuletzt im diesen April veröffentlichten Drittwerk „The Shape Of Fluidity“, auf dem die Holländer ein weiteres Mal zur persönlichen Klang-Runderneuerung ansetzten. Das Songwriting hat sich im Vergleich zu früher auf mehrere Schultern aufgeteilt und der Grundtenor der Platte ist zwingender, leicht aggressiver und etwa ungemütlicher als es noch beim beschaulichen „Summerland“ der Fall war. Dool sind mittlerweile endgültig im Progressive- und Post-Rock angekommen und scheuen sich auch nicht davor zurück, die Komplexität zugunsten einer greifbaren Nachvollziehbarkeit zurückzuschrauben. Killing Joke, Sonic Youth, The Sisters Of Mercy und New Model Army gehen hier eine Symbiose ein, die sich über alle Grenzen hinwegsetzt.
Live im Wiener Viper Room
Wer das Gesamterlebnis Dool nicht nur musikalisch, sondern auch leibhaftig erleben möchte, der hat die Chance dazu am 19. Oktober im Wiener Viper Room. Unterstützt werden sie von den nicht minder spannenden Franzosen Hangman’s Chair, deren Karriere bislang auch nur nach oben geht. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten für das düstere Herbst-Event.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.