Brutaler Überfall

Schweizerin in Indien vergewaltigt: 6 Männer in Haft

Ausland
18.03.2013 16:06
Im Fall der in Indien von mehreren Männern vergewaltigten Touristin aus der Schweiz sind mittlerweile sechs Männer in Haft genommen worden. Die 39-Jährige und ihr Ehemann - der die grausame Tat mit ansehen musste - wollten außerhalb eines Dorfes im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh campieren, als sie von der Gruppe überfallen wurden.

Bei den Männern (im Bild fünf der Verdächtigen) seien der Laptop und die Mobiltelefone des Schweizer Paares gefunden worden, sagte ein Sprecher der Polizeileitstelle im Distrikt Datia. Fünf mutmaßliche Täter wurden am Sonntag befragt, ein sechster Mann, der an der Gruppenvergewaltigung am Freitagabend ebenfalls beteiligt gewesen sein soll, wurde einige Zeit später verhaftet.

Paar campierte in Nähe eines Dorfes
Laut "Hindustan Times" wurden die 39-Jährige und ihr Ehemann etwas außerhalb des Dorfes Jhadia, etwa 400 Kilometer nördlich von Bhopal in der Provinz Datia, von bis zu acht Männern angegriffen, als sie im Rahmen einer Fahrradtour durch Indien dort haltmachten, um zu campieren. Das Schweizer Paar war von Orchha unterwegs nach Agra, wo sich das berühmte Taj Mahal befindet.

Der Schweizer, der mit Stöcken zusammengeschlagen wurde, wurde mit einer Pistole in Schach gehalten und musste offenbar mit ansehen, wie die Männer seine Ehefrau ebenfalls schlugen und vergewaltigten, so der Bericht. Außerdem hätten die Täter dem Paar Geld, die Handys und den Laptop gestohlen.

Schweizer Botschafter "zutiefst erschüttert"
Die Schweizerin wurde in ein Krankenhaus in der Stadt Gwalior gebracht, wo die Ärzte eine mehrfache Vergewaltigung bestätigten. Der Schweizer Botschafter sprach mit dem Opfer und ihrem Partner, die sich am Sonntag nach Neu-Delhi begaben, und sicherte ihnen jede Hilfe zu. In einer Mitteilung hieß es, die Botschaft sei "zutiefst erschüttert". Zunächst stünde die Gesundheit und Behandlung der Schweizerin im Vordergrund. Zugleich wurden die lokalen Behörden zu schnellen Ermittlungen aufgefordert. Die Täter müssten bestraft werden.

Die Polizei nahm noch am Samstag 20 Verdächtige fest. Aufgrund der Täterbeschreibung sei es gelungen, ein paar der mutmaßlichen Vergewaltiger zu identifizieren, sagte der Kommissar der Polizei von Datia, C.S. Solanki. Fünf der Verhafteten gestanden laut den Ermittlern, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Auf der Suche nach Spuren durchkämmten zahlreiche Polizisten das Waldstück, in dem das Paar sein Lager aufgeschlagen hatte (Bild 2).

"Touristen missachten oft die Regeln"
Unterdessen geriet der Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh in die Kritik, weil er die beiden Schweizer für die Tat mitverantwortlich machte. Touristen würden oft die Regeln missachten, sagte Uma Shankar Gupta am Sonntag in Bhopal. "Wenn ausländische Touristen kommen, dann sollten sie die Polizeipräsidenten der Distrikte, die sie besuchen, über ihre Reisepläne informieren", sagte der Minister. Dann könne für ihre Sicherheit gesorgt werden.

100. Fall seit der brutalen Vergewaltigung von Studentin
Es handelt sich um den 100. bekannt gewordenen Vergewaltigungsfall in Indien seit der brutalen Gruppenvergewaltigung einer Studentin in Neu-Delhi im Dezember. Die junge Frau starb wenige Tage später im Spital. Der Fall löste in Indien eine breite Debatte und gewalttätige Ausschreitungen aus.

Vergewaltigungen und der respektlose Umgang mit Frauen sind ein großes gesellschaftliches Problem in dem Land. 2011 zählten die Behörden rund 24.200 gemeldete Vergewaltigungen, die Dunkelziffer dürfte allerdings um ein Vielfaches höher liegen. Denn viele Frauen gehen nicht zur Polizei, weil sie mit der Veröffentlichung Schande über ihre eigene Familie bringen würden. Auch werden viele Anzeigen von der Polizei nicht aufgenommen, andere verlaufen im Sand. Und nur etwa ein Viertel der Angeklagten, die vor Gericht müssen, werden schließlich verurteilt.

Täter, die sich an indischen Frauen vergehen, haben oft nichts zu fürchten. Touristinnen werden eher selten Opfer. Im November vergangenen Jahres wurde eine Spanierin, die familiäre Bindungen nach Deutschland hat, in ihrer Wohnung in Mumbai überfallen und vergewaltigt. Und vor zehn Jahren war eine Schweizer Diplomatin in der Hauptstadt Neu-Delhi in ihrem Auto entführt und misshandelt worden. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt.

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