Anfang September schießt eine Jägerin in Kärnten auf Elitesoldaten. Neue Zeugenaussagen, die der „Krone“ vorliegen, zeigen ein erschütterndes Jagdverhalten der Frau.
„Ich bin selber leidenschaftlicher Jäger, Jagdaufseher und Funktionär des niederösterreichischen Landesjagdverbandes. Aber so etwas habe ich in 24 Dienstjahren in Europa, Asien, Afrika und Südamerika nicht erlebt!“ Einen Monat nach dem gefährlichen Vorfall in Kärnten, bei dem eine 68-jährige einheimische Jägerin auf Elitesoldaten der deutschen Bundeswehr geschossen hat, macht ein Übungsteilnehmer gegenüber der „Krone“ seiner Fassungslosigkeit Luft.
Denn die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat die Ermittlungen gegen die Frau eingestellt, der Schuss aus rund zehn Metern Entfernung sei zu rechtfertigen. Die Frau habe sich an dem idyllischen Waldstück in Friesach glaubwürdig „von Terroristen bedroht gefühlt“.
Frau „nicht verängstigt, sondern aggressiv“
In der Zeugenaussage von einem der vier betroffenen Bundeswehrsoldaten, die der „Krone“ vorliegt, liest sich die Sache anders. Die Frau sei nicht verängstigt oder verunsichert, sondern hochgradig aggressiv aufgetreten:
„Um 21.23 Uhr hielten wir uns bei der T-Kreuzung Schratzbach auf. Der Fahrer und ich stiegen aus, als plötzlich aus einer Entfernung von ca. 8 Metern ein Schuss brach. Der Schuss wurde über unsere Köpfe abgefeuert, das Mündungsfeuer war deutlich zu erkennen.“
Kurz darauf fuhr ein Fahrzeug vor: „Ein älterer Mann stieg aus und teilte uns mit, dass eine Waffe auf uns gerichtet sei. (...) Im Gespräch mit der Frau konnte ich feststellen, dass die Waffe tatsächlich auf mich gerichtet war. Das blieb sie auch für zehn Minuten.“ Dann kam die Polizei.
Schuss „unmittelbar und ohne Vorwarnung“
Nachdrücklich angemerkt wurde auch, dass der Schuss „unmittelbar, nachdem wir ausgestiegen sind und ohne Vorwarnung über unsere Köpfe“ abgegeben wurde. Dies weicht stark von den Aussagen der Jägerin ab, die betonte, die Soldaten mehrmals angesprochen zu haben. Seitens der Opfer wolle man nun ein Fortführungsantrag an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt stellen.
2002 Grundwehrdiener erschossen
Denn die Frau hätte andere Übungsteilnehmer treffen können – wie 2002, als ein Jäger bei Pinkafeld den 20-jährigen Grundwehrdiener Christian Brenner mit einem Kopfschuss getötet hat. Er gab damals an, bei Dunkelheit auf ein 60 Meter entferntes Wildschwein gezielt zu haben. Der – genauso wie in Kärnten ohne Kugelfang abgegebene – Schuss ging daneben und traf 180 Meter weiter den jungen Burschen tödlich.
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