Causa Kinderschutz

Lehrergewerkschaft nimmt Behörden in die Pflicht

Österreich
06.10.2024 12:07

Mit Beginn des heurigen Schuljahres muss es an jeder Schule in Österreich ein Kinderschutzkonzept samt Risikoanalyse geben. Diese Woche hat das Bildungsministerium die von der Lehrergewerkschaft eingeforderte Handreichung dazu ausgeschickt.

Ob das Konzept tatsächlich zur Verbesserung des Kinderschutzes an den Schulen taugt, wird sich laut dem obersten Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) erst im Lauf des Jahres zeigen. Die Schulen würden aber jedenfalls mehr Unterstützung der Behörden brauchen.

„Die Schulen haben sicher nicht auf das Konzept gewartet“, sieht der Vorsitzende der ARGE Lehrer in der GÖD die Bildungseinrichtungen beim Kinderschutz grundsätzlich schon jetzt gut aufgestellt. „Das ist immer schon ein Anliegen der Pädagoginnen und Pädagogen gewesen.“ Er könne aber auch nachvollziehen, dass die Politik wegen der Ereignisse in jüngerer Vergangenheit reagieren musste.

Die Schulen müssen nun im Lauf des Schuljahres das rund 50-seitige Kinderschutzkonzept ausfüllen – etwa mit Angaben zu ihren konkreten Interventionskonzepten für Gewaltvorfälle, Verhaltensregeln für soziale Medien oder einer Risikoanalyse am Standort. In der Handreichung befindet sich außerdem ein einseitiges Ablaufschema, wie bei Verdachtsfällen vorzugehen ist.

Grundsätzlich sei er bei diesem Thema sehr beruhigt, weil er wisse, dass an den Schulen schon jetzt sehr viel für Kinderschutz getan werde, so Kimberger. Handlungsbedarf sieht er indes bei Unterstützungssystemen und Behörden.

Kritik an langen Wartezeiten bei Anfragen
„Es kann nicht sein, dass sich eine Schule an die Schulpsychologie wendet und man dort antwortet: Wir haben dann in vier Wochen Zeit“, ärgert sich Kimberger. „Das ist absolut inakzeptabel. Das gilt auch für außerschulische Stellen.“ In Kinderschutzfragen müssten Behörden und außerschulische Organisationen unmittelbar reagieren. „Und da sind wir noch lange nicht.“

Das liege wohl an einer Unterbesetzung an verschiedenen Stellen und dem Fehlen von Unterstützungs- und Supportsystemen, vermutet der Lehrergewerkschafter. Es brauche aber auch mehr Sensibilisierung dafür, dass man die Schulen mit ihren Herausforderungen auch abseits des Kinderschutzes nicht allein lassen dürfe.

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