Riesige Überraschung in der Frauen Bundesliga: Der FC Bergheim trotzt dem Serienmeister St. Pölten zuhause ein 0:0 der sensationelleren Sorte ab und feiert damit den ersten Punktgewinn in der Vereinsgeschichte gegen den Serienmeister.
Von Beginn an machte St. Pölten deutlich, warum sie in den vergangenen Jahren die dominierende Kraft im österreichischen Frauenfußball sind. Mit schnellen Kombinationen und präzisem Passspiel schnürten sie Bergheim in der eigenen Hälfte ein und kamen immer wieder gefährlich vor das Tor. Doch Bergheim verteidigte mit Herz und Disziplin. Die meisten Angriffe des Serienmeisters wurden mit vereinten Kräften entschärft – die übrigen endeten bei der überragenden Torhüterin Michaela Fischer.
„Wir haben gemeinsam verteidigt und nie aufgegeben. Es war wichtig, dass jede Spielerin ihren Beitrag geleistet hat, um dieses Ergebnis zu sichern“, betonte Bergheim-Coach Alexander Schriebl. Besonders im Zentrum zeigte Bergheim enorme Laufarbeit und ließ sich von den ständigen Angriffen des Meisters nicht aus der Ruhe bringen.
Michaela Fischer war der benötigte sichere Rückhalt.
Bergheim-Trainer Alexander Schriebl
Glaube wächst nach der Pause
Nach der Pause wuchs der Glaube beim Heimteam, das Spiel nicht nur irgendwie über die Zeit zu bringen, sondern vielleicht sogar für eine Überraschung zu sorgen. St. Pölten verlor zunehmend an Kontrolle und wirkte nach und nach weniger entschlossen im Abschluss. Bergheim konnte sich befreien und verzeichnete vereinzelt Konterchancen, die zwar nicht in Zählbares umgemünzt werden konnten, aber das Selbstvertrauen der Mannschaft weiter stärkten. „In der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, dass St. Pölten nicht unfehlbar ist. Wir haben uns immer besser ins Spiel gekämpft und gemerkt, dass wir etwas holen können“, so Schriebl weiter. Dass Bergheim am Ende sogar beinahe auf Augenhöhe agierte, zeigte, wie sehr die Mannschaft an diesem Tag über sich hinauswuchs. Am Ende trennten sich die Mannschaften mit einem verdienten 0:0. Es war der erste Punktverlust für die „Wölfinnen“ seit Anfang Mai.
Historischer Punktgewinn
Das torlose Unentschieden gegen den haushohen Favoriten ist für die Damen von Schriebl nicht nur ein großartiger sportlicher Erfolg, sondern auch ein historischer Meilenstein. Noch nie zuvor war es dem Verein gelungen, Punkte gegen den Rekordmeister zu holen. „Dieser Punkt bedeutet uns enorm viel. St. Pölten ist das stärkste Team der Liga, das haben sie uns auch heute wieder gezeigt. Dass wir aber dennoch standgehalten haben, macht uns unglaublich stolz“, freute sich der Trainer nach der Partie. Trotz aller Freude über das Unentschieden bleibt der Trainer jedoch geerdet: „Wir müssen am Boden bleiben. Dieser Punkt gibt uns zwar Auftrieb, aber die Saison ist lang, und noch haben wir nichts erreicht.“
Der Respekt uns gegenüber wächst gerade enorm!
Bergheim-Coach Alexander Schriebl
Teamgeist als Schlüssel zum Erfolg
Ein entscheidender Faktor für das Ergebnis war der starke Zusammenhalt im Team. Schriebl hob hervor, wie wichtig der Teamgeist in dieser schwierigen Partie war: „Jede Spielerin hat heute alles gegeben, und das war der Schlüssel. Wir mussten kurzfristig personell umstellen, aber die neuen Spielerinnen haben es hervorragend gemacht. Es zeigt, dass wir als Team funktionieren, auch wenn nicht immer alle Stammkräfte dabei sind.“ Tatsächlich musste Bergheim aufgrund von Krankheits- und Verletzungsfällen vor dem Spiel einige Umstellungen vornehmen. Doch die Spielerinnen, die kurzfristig in die Startelf rückten, fügten sich nahtlos in die Mannschaft ein und trugen ihren Teil zu der starken Defensivleistung bei. „Unser Matchplan war es, das Spiel intensiv zu gestalten und St. Pölten unter Druck zu setzen. Das haben wir als Team sehr gut umgesetzt“, erklärte Schriebl.
Mehr als ein Remis
Nach dem Schlusspfiff war die Freude bei Bergheim groß, doch Schriebl und seine Mannschaft bleiben fokussiert: „Dieser Punkt gibt uns viel Kraft, aber wir dürfen nicht vergessen, dass jede Saison unberechenbar sein kann. Jeder Punkt ist wichtig, und wir müssen weiterhin hart arbeiten“. Für viele Spielerinnen geht es auch direkt weiter: Sara Grabovac, Alessia Pamminger und Julia Grünwald aus dem Future Team (unterlag St. Pöltens Farmteam mit 0:4) werden in den kommenden Tagen für das U17-Nationalteam im Einsatz sein. Trotzdem ist dieser historische Punktgewinn für Bergheim ein Erfolg, der dem Team Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben gibt. Schriebl fasste es treffend zusammen: „Es war hart erarbeitet, wie ein Marathon, bei dem man immer wieder kleine Hürden überwinden muss. Aber das Gefühl danach ist unbeschreiblich.“ Auch wenn es nur ein Unentschieden war, wird dieses Spiel als Meilenstein in die Geschichte des FC Bergheim eingehen! Thomas Schaier
Frauen Bundesliga: Sturm Graz - Altach 1:0 (0:0), Blau-Weiß Linz / Kleinmünchen – Austria Wien 1:4 (0:2), Lustenau / Dornbirn – Neulengbach 1:1 (0:0), Bergheim – St. Pölten 0:0, LASK – Vienna FC 3:2 (1:0).
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.