Ist die heimischen Gesundheitsversorgung ein Einfamilienhaus, so sind die öffentlichen Apotheken das dafür notwendige Fundament. Im Zuge der Gesundheitsreform wurde das Ziel „digital vor ambulant vor stationär“ formuliert. Es wird nur zu erreichen sein, wenn Politik und Sozialversicherung die Stärken der 1.450 Apotheken in Österreich umfassender und gezielter nutzen.
Jetzt, nach der Nationalratswahl, müssen wichtige Weichenstellungen im Gesundheitswesen erfolgen. Die Apothekerschaft hat dazu Maßnahmen, Vorschläge und Ideen formuliert, etwa:
Die Patientenströme müssen besser als bisher gelenkt werden. Die Apotheken als oftmals eine der ersten Anlaufstellen für die Menschen können dabei gemeinsam mit den (telemedizinischen) Angebote der Gesundheitshotline 1450 eine zusätzliche Steuerfunktion im System übernehmen. Apotheken werden damit gleichsam zu „1450-Lotsen“.
Vorsorge-Offensive starten: Prävention & Gesundheitsförderung
Der Ausbau präventiver Maßnahmen sowie die Förderung einer gesunden Lebensweise reduzieren langfristig Behandlungskosten und erhöhen die Lebensqualität. Dabei nehmen die 7.000 Apotheker:innen dank ihrer vertrauensvollen Beziehung zur Bevölkerung eine zentrale Rolle ein. Sie haben in den Apotheken täglich rund 600.000 Patientenkontakte, viele kommen ohne vorherige ärztliche Konsultation und ohne ärztliche Verschreibung. Was die Bevölkerung jetzt braucht:
Noch mehr Angebote in den Apotheken
Moderne Gesundheitstests etwa bei Herzkreislauf- und Infektionskrankheiten sowie Screenings zur Diabetes-Früherkennung werden in den Apotheken ausgebaut. Pharmazeutische Dienstleistungen wie die Betreuung Chronisch Kranker, die Optimierung der Arzneimitteltherapie (Medikationsanalyse) müssen ebenso in das kommende Regierungsprogramm einfließen wie ein Impf-Angebot, das zur Erhöhung der heimischen Durchimpfungsrate beitragen wird. Die rechtlichen Grundlagen für das Impfen durch Apotheker:innen müssen geschaffen werden.
Optimierungen im Spitalsbereich
Die Apothekerschaft betreut auch Patient:innen in Krankenhäusern. Um dies noch besser tun zu können, sollte zukünftig der gesamte Medikationsprozesses durch Krankenhaus-Apotheker:innen begleitet und auch lückenlos digitalisiert werden.
Wichtig wäre auch die Erarbeitung eines österreichweiten Aktionsplans zur „Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in den Spitälern“, daran beteiligt: Bund, Länder, Sozialversicherung, Krankenhausträger.