Die Politik gibt ehrgeizige Klimaziele vor, die Industrie arbeitet an der Umsetzung im eigenen Betrieb. In einer Studie der Industriellenvereinigung lieferten energieintensive Betriebe wertvolle Einblicke.
Doppelter Stromverbrauch in der Industrie bis 2040 – das ist die Auswirkung der Dekarbonisierung der Industrie, denn derzeit werden fossile Brennstoffe bei der Erzeugung von Wärme für den Produktionsprozess eingesetzt.
„In Kärnten ist der Anteil energieintensiver Industrie besonders hoch, bringt viel Wertschöpfung und Arbeitsplätze“, erklärt Anton Gruber von Compass Lexecon. „Aber die Voraussetzungen hier sind gut – die rund fünf Terawattstunden Strom aus Wasser bilden eine gute Grundlage, dass Kärnten völlig energieautark werden kann.“ Dann im Gesamtmix müssen noch immer zwei Drittel der Energie importiert werden.
Nachhaltigkeit und Effizienz
Doch Nachhaltigkeit alleine reicht nicht. „Die Energiewende muss einen Vorteil im globalen Vergleich bringen. Europa steht da eindeutig im Schaufenster“, betont Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon. „Es geht aber nicht bloß um die Erzeugung, mehr Effizienz ist dringend notwendig. Das klappt nur mit Halbleiter-Chips, so wie wir sie herstellen.“ So können mit weniger Strom mehr Geräte betrieben werden.
Die Netzinfrastruktur ist hier ein entscheidender Faktor, da von der Produktion bis zum Gerät teils große Verluste entstehen: ohne Optimierung mit Halbleitern gut 73 Prozent, optimiert 27 Prozent. Allein durch ein besseres Netz könnten so fast dreimal soviel Geräte betrieben werden. Das ist ein enorm wichtiger Faktor, denn die Eigenproduktion von Energie kann immer nur einen kleinen Teil abdecken.
Moderne Infrastruktur und weniger Bürokratie
„Mit unserer 7 Megawatt-PV-Anlage und der künftigen Nutzung von Abwärme für grünen Strom können wir bald 25 Prozent unseres Bedarfs abdecken“, erklärt Treibacher-Vorstand Rene Haberl. „Für unsere Hochtemperatur- und Trocknungs-Prozesse werden wir neben grünem Wasserstoff auch Strom brauchen. Dafür ist eine moderne Infrastruktur unerlässlich.“
Wettbewerb heißt nicht Mittelmaß, es muss sich was tun. Mit überparteilicher Einigkeit kann das aber klappen.
Rene Haberl, Vorstand Treibacher Industrie AG
Bild: Rojsek-Wiedergut Uta
Gerade im Bereich der Bewilligungen und Bürokratie kann die Politik da viel machen. „Es kann nicht sein, dass wir Deponieflächen nicht für Photovoltaik einfach so nutzen können. Wir haben gerade vor Kurzem wieder einen negativen Bescheid erhalten“, kritisiert Haberl. „Mit überparteilicher Einigkeit kann das aber klappen.“
„Ohne Windkraft nicht machbar“
Leichtere Genehmigungsverfahren und schlankere Bürokratie sind stets Thema für die Industriellenvereinigung. „Eigentlich reicht für eigene Industrie- und Deponieflächen eine Anzeige- statt einer Genehmigungspflicht“, betont IV-Präsident Timo Springer. „Schließlich ist günstige Energie ein Standortfaktor. Das geht nur mit einem nachhaltigen Energiemix, der ohne Windkraft nicht machbar ist.“
Da macht ja gerade die FPÖ mit einer Befragung Stimmung. „Wir müssen da die Menschen informieren. Die Politik hört wohl zu“, so Springer, der aber klarstellt, dass die Energiewende nur dann funktionieren kann, wenn sie Vorteile für alle bringt: „Die Energiewende muss zu leistbarer Energie führen.“
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