Grazer starb vor Lokal

Tödlicher Tritt: Ex-Fußballer (30) bestreitet Mord

Steiermark
07.10.2024 12:35

Es war ein tragischer Tritt, der Ende Jänner 2024 in Graz das Leben des 54-jährigen Josef H. auslöschte. Wegen Mordes muss sich seit Montag ein 30-jähriger Ex-Fußballer vor den Geschworenen verantworten. Er bestreitet die Tötungsabsicht.

Getrieben von Eifersucht soll der 30-Jährige seiner damaligen Verlobten (die beiden haben inzwischen in der U-Haft geheiratet) in ein Lokal gegenüber der gemeinsamen Wohnung gefolgt sein. Als er sah, wie die Schwarzhaarige mit einem Mann an der Bar spricht, „sieht er rot, startet auf die beiden zu und versetzt ihm einen Headbutt“, schildert Staatsanwalt Hansjörg Bacher.

„Schicksal nahm tragischen Verlauf“
Während sich andere Lokalgäste um den blutenden Grazer kümmern, verlässt der 30-Jährige mit seiner Lebensgefährtin die Örtlichkeit. „Das große Pech des Opfers Josef H. war, dass er den beiden vor das Lokal folgte, wo das Schicksal seinen tragischen Lauf nahm.“

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Er hat mit einem wuchtigen Tritt dem Leben des Opfers ein Ende gesetzt.

(Bild: ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com)

Staatsanwalt Hansjörg Bacher 

Vermutlich wollte er den Angeklagten zur Rede stellen, weil er seinen Freund verletzt hatte. Doch was danach wirklich genau geschah, da gehen die Schilderungen etwas auseinander. Der Staatsanwalt betont, dass der 30-Jährige dem 134-Kilo-Opfer zuerst in die Brust trat und dann, als der Grazer auf allen Vieren auf dem Boden hockte, mit Anlauf und voller Wucht in dessen Bauchbereich trat. 

Ein Kerzenmeer für den verstorbenen Josef H. vor dem Lokal im Bezirk Graz-Gries (Bild: Jauschowetz Christian)
Ein Kerzenmeer für den verstorbenen Josef H. vor dem Lokal im Bezirk Graz-Gries

Serienrippenbrüche, Organe zerfetzt
Der 54-Jährige erlitt Serienrippenbrüche, Milz und Leber wurden zerfetzt und er starb letztlich an einer Fettembolie, sprich Körperfett gelangte in die Blutbahn und verstopfte die Gefäße. „Ein wirklich tragischer Verlauf, total unglücklich“, sagt Bacher, „aber dem Täter waren die Folgen egal. Na wenn schon, stirbt er halt“, wirft er dem Angeklagten vor.

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Er hat nie und nimmer für möglich gehalten, dass das Opfer stirbt und er hat das auch nicht gewollt.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Verteidiger Bernhard Lehofer

Verteidiger Bernhard Lehofer betont, dass es eine Verkettung von unglaublich tragischen Umständen war. „Aber hat mein Mandant es ernsthaft für möglich gehalten, dass er mit einem Tritt ein Leben auslöscht und sich dann auch noch gedacht, ist eh wurscht? Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass dem nicht so war. Sinnlose Aggression aus Eifersucht, schon möglich, aber er hat nie und nimmer gewollt, dass er stirbt.“

„Frage mich jede Nacht, wie das passieren konnte“
Deswegen bekennt sich der 30-Jährige, der keine Vorstrafen hat, auch nicht zum Mord, sondern zur Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. „Es war auch nur ein mittelfester Tritt, nicht so wie ich einen Abstoß mache“, schildert der Ex-Fußballer, dessen Karriere in Deutschland eine Knieverletzung letztlich beendete, der vorsitzenden Richterin Julia Riffel.

Keine Sekunde habe er gedacht, dass er Josef H. eine schwere Verletzung zufügen könnte. „Frau Richterin, Herr Staatsanwalt, ich bin jetzt seit neun Monaten hier (in U-Haft, Anm.) und frage mich jede Nacht, wie das passieren konnte. Ich hätte es doch nicht gemacht, wenn ich gewusst hätte, wie es ausgeht.“ Der Prozess wird am 14. Oktober fortgesetzt.

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