Seit elf Wochen sitzt der Verdächtige in U-Haft. Dem Mann werden Straftaten in Wien in Zusammenhang mit insgesamt fünf Frauen vorgeworfen. Die erschütternde Palette: Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch wehrloser Personen.
Am 21. Juli klickten für einen in der DJ-Szene bekannten jungen Mann in Wien die Handschellen. Seither sitzt der „Schönling“, als der er wahrgenommen wurde, in einer engen Zelle in der Justizanstalt und wartet auf seinen Strafprozess, der am 17. Oktober im „Landl“ starten wird.
Zwei Verhandlungstage sind für den brisanten Fall anberaumt. Die Vorwürfe laut Anklage der Staatsanwaltschaft (StA) Wien: Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch wehrloser Personen.
Erste Anzeigen im März, Festnahme vier Monate später
Schon im März erstatteten zwei junge Frauen bei der Polizei Anzeige gegen den DJ – das setzte Ermittlungen in Gang. Ein Opfer gab an, dass der Angeklagte sie auf der Toilette eines bekannten Wiener Clubs vergewaltigt habe.
Sie sei mit ihm auf die Toilette gegangen, um Drogen zu konsumieren. Dort habe er laut StA Wien ihren Kopf gegen die Wand gedrückt, sich an die Akademikerin gepresst und dabei auch am Arm verletzt: „Sie hat vehement gesagt, dass sie das nicht wolle, habe sich gewehrt und versucht, ihn wegzudrücken“, steht in der Anklageschrift. „Meiner Mandantin wurde die Freude am Feiern und am Nachtleben nachhaltig verdorben“, sagt Opferanwalt Philipp Springer.
Übergriffe auch im Schlaf?
Mehrere Frauen meldeten sich und schilderten ihre Erlebnisse: Da ist von ungewollten Küssen und intimen Berührungen die Rede, aber auch davon, dass sie nackt im Bett aufgewacht sind und spürten, dass sie Sex gehabt haben. Die Opfer geben an, zuvor Drogen konsumiert zu haben. Der Verkehr sei im Schlaf, ohne ihr Einverständnis geschehen. Auch eine weitere Bekanntschaft des Angeklagten berichtet von Übergriffen im Schlaf. Insgesamt umfasst die Anklage fünf Opfer, alle Mitte 20.
Zeugen beschreiben ein aufdringliches, grenzüberschreitendes Verhalten bei dem Wiener Szene-DJ. Der Tenor: Er habe ein „Nein“ nicht akzeptiert.
Urteil soll am 25. Oktober fallen
Sascha Flatz, Verteidiger des DJs, sieht das naturgemäß anders: „Das Gerichtsverfahren wird ergeben, dass mein Mandant unschuldig ist“, sagt er. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Mann zwei bis zehn Jahre Haft, der Schöffensenat wird am 25. Oktober darüber beraten.
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