Gutachten verheerend

Digital-Uni in Linz muss neuen Standort suchen

Oberösterreich
07.10.2024 11:50

Knalleffekt rund um die neue Uni in Linz! Ein Gutachten der Direktion für Landesplanung zerlegte in einem Schreiben den geplanten Standort für die Digital-Uni. Nun muss ein neuer Standort gesucht werden. Zurück bleiben Kosten und ein Imageschaden für die Stadt Linz.

„Das geplante Bauprojekt hätte gravierende negative Auswirkungen und widerspricht einer nachhaltigen Stadtentwicklung vor allem in Hinsicht auf Naturschutz und Klima in Linz“, dieser Satz kommt nicht von den Gegnern des geplanten Standortes in Linz-Auhof, sondern vom Land Oberösterreich. Und es ist eine schallende Ohrfeige für die Linzer Stadtpolitik.

Denn das Gutachten warnt auch vor Gefahren durch Hangwässer, einem Abblocken des Kaltluftstroms und einer massiven Zunahme des Verkehrs. Es empfiehlt die Suche nach einem Ersatzstandort. Die Stadt stoppte umgehend die geplante Umwidmung, wie Dietmar Prammer (geschäftsführender Vize-Bürgermeister) in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz am Montagvormittag mitteilen musste.

Prammer zieht Notbremse
„Nach dem Gutachten des Landes ziehe ich bei dem Projekt die Notbremse und werde die Umwidmung des Geländes in Bauland nicht zulassen“, so der Vizebürgermeister. „Unbestritten ist, dass der Klimawandel von uns Menschen verursacht wird. Daraus ergibt sich eine massive negative Beeinträchtigung unserer Lebensqualität – auch in Linz -, wir wir mit Hitzesommern und Hochwasserkatastrophen zunehmend zu spüren bekommen“, so Prammer, der betont, dass ihm bewusst sei, „wie viel Herzblut und Arbeit von vielen Menschen“ in diesen Standort bereits geflossen seien.

Hier hätte gebaut werden sollen. (Bild: Werner Kerschbaummayr)
Hier hätte gebaut werden sollen.

Wie geht es jetzt weiter?
Laut Prammer wolle Linz die Digitaluni weiterhin: „Daher müssen wir jetzt schnell einen besseren Standort finden“. Einer der immer wieder genannten Standorte sei die Post City am Hauptbahnhof. Prammer habe bereits Kontakt zu den Eigentümervertretern aufgenommen: „Die Post City ist gesprächsbereit. Es braucht jetzt rasch ein gemeinsames Vorgehen der Stadt Linz, dem Land Oberösterreich und dem Bund, um den Weg dafür oder einen anderen Standort freizumachen.“

Jubel bei Standort-Gegnern
„Wir haben es geschafft – der Grüngürtel ist gerettet. Das ist ein historischer Tag, an dem die Natur, das Klima und die Linzer die großen Gewinner sind. Mein Dank gilt der Bürger-Initiative, den vielen engagierten Menschen, die sich seit Monaten unermüdlich für den Erhalt des Grüngürtels eingesetzt haben. Obwohl die Fakten von Anfang an am Tisch gelegen sind, haben SPÖ und ÖVP bis heute am Zubetonieren festgehalten“, erklärt Grünen-Stadträtin Eva Schobesberger. Für sie sei zudem die Post-Ciy der ideale Standort. „Hier sind genügend Flächen vorhanden, um die neue Universität sowie Betriebsansiedlungen auf einer bereits versiegelten Fläche anzusiedeln. Darüber hinaus würde dieser Standort zu einer maßgeblichen Belebung der Innenstadt beitragen und könnte an das öffentliche Verkehrsnetz nicht besser angebunden sein“, sagt sie.

FPÖ-Stadtrat Michael Raml hebt hervor, dass sich seine Partei seit jeher „gegen diese monströsen Umwidmungspläne gestellt“ habe und reklamiert auch die Idee des Alternativstandortes Post City für die FPÖ. Für Raml ist klar: „Der Umwidmungsstopp muss auch nach der Bürgermeisterwahl gelten.“

„Jeder Standort hat seine Vorteile“
Vize-Bürgermeister Martin Hajart  betont: „Die neue Digital-Universität ist ein enorm wichtiger Standortfaktor für Linz. Unsere Wirtschaft braucht die Fachleute im IT-Bereich, die bei uns ausgebildet werden müssen. Jeder Standort in Linz hat seine Vorteile – jener bei der JKU die direkte Anbindung beider Universitäten zueinander, jener beim Bahnhof die gute Verkehrserschließung. Das Wichtigste ist, dass die IT:U in Linz nicht begraben wird.“

Das hoffen auch die Neos, die aber mit den politischen Entscheidungsträgern hart ins Gericht gehen. Diese hätten „das Pferd von hinten aufgezäumt“ und das Projekt IT:U „um jeden Preis“ durchdrücken wollen. „Die Art der Entscheidungsfindung und der Weg hin zum jetzigen Konzept war über weite Teile haarsträubend. Wer in der Privatwirtschaft so fuhrwerkt, fliegt“, sagt Neos-Chef Felix Eypeltauer.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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