Für die Grazer Kinder- und Jugendarbeit wurde Stadtrat Hohensinner (ÖVP) ein Budget von 16,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Weil das Geld nicht reicht, muss der Neubau des Jugendzentrums Reininghaus auf Eis gelegt werden. Doch es gibt Lichtblicke: Zwei andere Projekte in Straßgang und Eggenberg/Lend sind auf Schiene.
Vergangene Woche erreichte das Büro des Jugendstadtrats Kurt Hohensinner (ÖVP) eine Mail der Grazer Finanzdirektion: Der Bau des 2022 beschlossenen Jugendzentrums Reininghaus wurde abgesagt. „Dabei war Reininghaus von Anfang an mit Jugendzentrum konzipiert. Wenn man bedenkt, dass dort 10.000 Menschen wohnen werden, ist das wirklich enttäuschend“, sagt Hohensinner.
Zudem wurde die Absage vor dem Hintergrund eines steigenden Bedarfs erteilt. In dem neuen Stadtteil auf der rechten Murseite hatten vergangenes Jahr immer wieder Jugendliche für Krawall und Polizeieinsätze gesorgt -- wir haben berichtet. Mobile Jugendarbeiter konnten beim Deeskalieren der Lage helfen. Erreichte man 2022 zehn Prozent der jungen Grazer, waren es 2023 schon 12,6 Prozent. „Wer bei der Jugend spart, spart bei der Zukunft“, ist sich Hohensinner sicher.
Zwei Jugendprojekte auf Schiene
Insgesamt wurden dem Jugendstadtrat laut neuer Budgetplanung 16,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt – „mit dieser zweiprozentigen Erhöhung können wir aber nur Bestehendes erhalten und nicht ausbauen“, erklärt er. Die Einführung von einem mobilen Jugendzentrum und die erhoffte Erweiterung der mobilen Jugendarbeit rücken damit in die Ferne.
Allerdings gebe es neben Schatten- auch Lichtseiten, sagt der Jugendstadtrat. Denn zwei große Projekte konnten final auf Schiene gebracht werden: die Sanierung des Jugendzentrums „Login“ in Straßgang um 1,6 Millionen Euro bis 2026 und der Neubau des Zentrums „EggenLend“ um 2,6 Millionen Euro bis zum nächsten Jahr.
Boxsack, Playstation und Pizzaofen
Letzteres ist aktuell noch übergangsweise in einem Container untergebracht. Bald sollen hier aber Sportflächen, eine Parkanlage und ein mit Holz verkleidetes Gebäude samt Terrasse entstehen. „Das Herzstück bildet das Jugendcafé“, erklärt Markus Schabler, Leiter des Fachbereichs offene Jugendarbeit. Hinzu kommen eine kleine Werkstatt, ein Workshop- und ein Mädchenraum als „Safe Space“. Die Inneneinrichtung entsteht meist mit der Zeit: Boxsäcke, Tischfußballtisch, ein Pizzaofen oder auch eine Playstation.
Hier in der Starhemberggasse 32 sollen Jugendliche „miteinander in ein Erleben kommen“, sagt Schabler. Zusätzlich wird im selben Gebäude Familienberatung – genannt „Family Plus“ – zukünftig angeboten. Die Fertigstellung ist für Sommer oder Frühherbst 2025 geplant. Ein Viererteam wird den Laden schmeißen – vor allem männliche Mitarbeiter werden laufend gesucht, erklärt Schabler.
Nachdem die Budgetverhandlungen der Stadt Graz noch nicht final abgeschlossen sind, bleibt noch etwas Hoffnung auf weitere Gelder, auch wenn auch alles Ressorts sparen müssen. Hohensinner ist optimistisch, dass weitere 3,8 Millionen Euro für die Kinder- und Jugendhilfe in das Budget aufgenommen werden sollten. Auch für das 14. Grazer Jugendzentrum in Reininghaus wollen die beiden noch kämpfen: „Wir bleiben dran“, heißt es.
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