Kühnert trat zurück

SPD hat bereits neuen Generalsekretär gefunden

Außenpolitik
07.10.2024 21:14

Wie berichtet, trat SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zurück. Nur Stunden später steht sein Nachfolger bereits fest: Der Energie- und Klimapolitiker Matthias Miersch. Wie Kühnert ist er Parteilinker.

Kühnert verkündete seine Entscheidung in einem Brief an Parteimitglieder und Öffentlichkeit. Im Wahlkampf müsse jeder in der SPD über sich hinauswachsen. Doch er müsse sich eingestehen: „Ich selbst kann im Moment nicht über mich hinauswachsen, weil ich leider nicht gesund bin.“ Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich nicht um körperliche, sondern mentale Probleme.

Laut der Deutschen Presse-Agentur kämpft Kevin Kühnert mit mentalen Problemen. (Bild: APA/AFP/JOHN MACDOUGALL)
Laut der Deutschen Presse-Agentur kämpft Kevin Kühnert mit mentalen Problemen.

Für die deutschen Sozialdemokraten ist es ein Schlag: Sie verliert in einer strategisch wichtigen Phase ihren Wahlkampf-Manager – und vorerst eins ihrer größten politischen Talente. Parteichef Lars Klingbeil betonte, jetzt gehe es vorrangig um Kühnert und seine Gesundheit. Das politische Geschäft sei fordernd und anstrengend. Doch: „Politik ist nicht alles.“ Parteichefin Saskia Esken bat darum, Kühnert Raum und Zeit für die Genesung zu geben. „Für ihn wird, wenn er irgendwann dafür bereit ist und es möchte, immer eine Tür offen stehen“, versicherte sie.

Matthias Miersch übernimmt das Amt von Kevin Kühnert. (Bild: APA/AFP/Odd ANDERSEN)
Matthias Miersch übernimmt das Amt von Kevin Kühnert.

Scholz: „Gesundheit ist das Allerwichtigste“
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dankte Kühnert für eine „sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Auf Instagram schrieb der Regierungschef: „Gesundheit ist das Allerwichtigste. Darum wünsche ich dir von Herzen gute Besserung und die Zeit, die du dafür brauchst.“

Miersch ist erfahrener Politiker und Stratege
Der gebürtige Hannoveraner Miersch ist ein erfahrener Politiker und Stratege. Er sitzt seit 2005 im Bundestag, gehört zum Führungsgremium der parlamentarischen Linken in der SPD. Als Fraktionsvize ist er zuständig für Umwelt, Klimaschutz und Energiepolitik – einem Themenfeld, in dem die SPD eine harte Wahlkampf-Auseinandersetzung mit der Union erwartet. Ohne größere Anlaufzeit muss Miersch nun deren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz Paroli bieten. Alle Aufgaben des scheidenden Generalsekretärs Kühnert wird der 55-jährige Niedersachse aber voraussichtlich nicht – oder zumindest nicht allein – übernehmen. Es deutet sich an, dass Parteichef Klingbeil bei der Organisation des Wahlkampfes mit einspringt.

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