Venezia-Legionär Michael Svoboda erfüllte sich mit erstmaliger Einberufung ins ÖFB-Team Traum. Vor acht Jahren verteidigte er noch in der sechsten Liga. Und immer noch sagt er: „Das Rampenlicht ist nicht meine Welt.“
„Das war schon verrückt, ich konnte leider nicht ans Handy gehen, weil ich Training hatte. Deshalb schickte mir Teamchef Ralf Rangnick eine Sprachnachricht. Über Umwege erfuhr ich also etwas später von meinem großen Glück“, lacht Michael Svoboda.
„Kaum zu beschreiben“
Der 25-Jährige erfüllte sich nach bärenstarken Leistungen bei Venezia in der Serie A mit der erstmaligen Einberufung in Österreichs A-Kader für das kommende Nations-League-Doppel gegen Kasachstan und Norwegen selbst seinen größten Traum. „Die Gefühle sind kaum zu beschreiben, ich will viele Eindrücke mitnehmen und natürlich auch mein Debüt feiern.“
Sein Weg bis zum Rangnick-Anruf war aber steinig sowie untypisch. „Ich spielte nie in einer Akademie oder für die Jugendnationalteams. Ich schloss meine Lehre als Industrie- und Baukaufmann zwar erfolgreich ab, hatte aber keinen Plan B, wollte immer nur Fußballer werden!“
Auf dem Feld furchtlos
Mit vier Jahren begleitete er Bruder Mathias (28) zu dessen Trainings beim KSV Ankerbrot im 10. Wiener Gemeindebezirk. Wo nach ein paar Schnupperstunden auch Michael seine Karriere startete, von Rapids U9 ging’s nach Schwechat, mit 17 Jahren machte „Svobi“ erste Erfahrungen in der Regionalliga Ost. Nach Komplikationen im Verein folgte 2016 der Wechsel in die Oberliga B (6. Spielkasse) zu Stadlaus 1b. „Ich musste mich wieder neu beweisen, das war aber kein Problem, ich liebte diese Herausforderung jeden Tag.“
Trainer Erwin Cseh holte ihn rasch zur „Ersten“ in die Ostliga zurück, Svoboda fasste in der dritten Liga im Männerfußball erstmals richtig Fuß, erkämpfte sich seinen Startplatz. Vor den Trainings und Spielen war der Blondschopf, damals noch mit Zahnspange, in der Kabine aber sehr zurückhaltend, die Ruhe in Person. Auf dem Feld verteidigte er hingegen immer furchtlos, war ein Leader und suchte mit seinen Sololäufen als letzter Mann auch öfters das Risiko – stets mit Erfolg.
Das entging auch WSG Tirol nicht, 2019 feierte Svoboda unter Trainer Thomas Silberberger den Bundesliga-Aufstieg, nach 62 Partien folgte 2020 mit dem ersten Wechsel ins Ausland zu Venezia dann der nächste Meilenstein. Im Sommer jubelte Svoboda über seinen bereits zweiten Aufstieg ins italienische Oberhaus. In der Serie A absolvierte der Abwehrboss bisher 25 Spiele, bei den Filmfestspielen in Venedig war er ebenfalls mit ein paar Teamkollegen an Bord, bekam Hollywoodstars wie Brad Pitt zu sehen.
„Ein cooles Erlebnis, aber das Rampenlicht ist nicht meine Welt! Ich genieße die Zeit mit meiner Familie und guten Freunden. Meine Verlobte Ines und Hund ‘Mali‘ geben mir sehr viel Kraft. Wenn viel Zeit bleibt, drehe ich die Playstation auf.“
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