Kuriose Notwehr

Radarkasten-Attrappe im Garten soll Raser bremsen

So sieht die Radarbox-Attrappe aus.

(Bild: GEH)

Wehe, wenn Ausflugswetter ist: Dann verwandelt sich die B138 vor dem Haus von Werner Rohregger (57) aus Klaus an der Pyhrnbahn in eine Rennstrecke. Seine kreative Notwehr: Seit eineinhalb Jahren steht eine Radarfallen-Attrappe in seinem Garten. Allerdings: So viel wie gedacht, bringt's nicht, sagt Rohregger: „Aber ein bisserl abbremsen tun die meisten.“

Die privat aufgestellte Radarbox-Attrappe „lauert“ bei einer Hauszufahrt neben einer langen Geraden der Pyhrnpaß-Bundesstraße (B 138) zwischen St. Pankraz und Steyrling. In die Blechbox wurden beidseitig jeweils zwei kleine Sichtfenster eingebaut, die an einen Radarkasten erinnern.

„Ich hab´ schon mitgekriegt, dass ein Anrainer eine Attrappe aufgestellt hat. Was man so hört, hilft es auch ein wenig, damit dort nicht so arg gerast wird“, sagt Rudolf Mayr, Bürgermeister in Klaus an der Pyhrnbahn. 

 Wir sprachen mit dem Besitzer
„Freunde haben dieses Kastl gemacht und vor eineinhalb Jahren aufgestellt“, sagt Besitzer Werner Rohregger (57). Er wohnt sein ganzes Leben neben der B138: „Früher, als es noch keine A9 gab, war der Verkehr natürlich mehr. Wenn jetzt einmal die Pyhrnautobahn wegen Wartungsarbeiten in den Tunneln gesperrt ist, herrscht bei uns das reinste Chaos.“

Richtig schlimm seien die Ausflugstage: Herrscht Kaiserwetter, dann wird aufs Gaspedal getreten bzw. der Gashebel angezogen, weiß Rohregger: „150 oder 160 km/h sind keine Ausnahme. Seit der falsche Radarkasten da steht, bremsen manche ab, fahren dann nur noch 130 km/h. Manchmal dreht auch wer um und schaut nach, ob es eine echte Radarfalle ist“, muss er schmunzeln. 

Radar-Attrappen sind laut Polizei grundsätzlich legal, solange sie auf privatem Grund stehen, keine Sichtbeeinträchtigung für die Verkehrsteilnehmer darstellen und keine störenden Lichtsignale oder Blitze abgeben.

Falsche Radarkästen kann man auch kaufen
Auf Radar-Attrappen hat sich die Firma Puchegger aus Niederösterreich spezialisiert: Eine Radarkabine wie früher, die jetzt allerdings langsam ausgemustert werden, kostet rund 1000 Euro. Für das Luxus-Modell „Puchegger Kabine NEU“ muss man hingegen stolze 4200 Euro hinblättern.