Riesenkalmare - oftmals fälschlicherweise als Riesenkraken bezeichnet - faszinieren Forscher und Laien gleichermaßen. In den Tiefen der Meere haben sie sich ihrer Erforschung bisher weitgehend entzogen. Meistens bekommen Wissenschaftler nur tote Exemplare in die Hände, die zum Beispiel an Strände geschwemmt oder in den Mägen von Pottwalen gefunden werden. Es hat nach Angaben der Forscher bis zum Jahr 2005 gedauert, ehe ein Riesenkalmar erstmals in seinem natürlichen Lebensraum gefilmt werden konnte.
Weibchen werden bis zu 18 Meter lang
Man weiß, dass die Tiere weltweit verbreitet sind. Die Weibchen können bis zu 18 Meter lang werden, die Männchen sind etwas kleiner. Sie fressen Fische und kleinere Kopffüßer und werden als ausgewachsene Tiere selbst von Walen, vor allem von Pottwalen, gejagt. Oft zeugen kreisrunde Narben auf der Walhaut, die von Saugnäpfen der Kalmare stammen, von den Kämpfen der beiden gigantischen Tiere.
Vieles über die Biologie und Verbreitung der Riesenkalmare ist jedoch noch unbekannt. Um das zu ändern, untersuchten die Forscher um Inger Winkelmann von der Universität Kopenhagen Proben von insgesamt 43 Riesenkalmaren, die aus unterschiedlichen Meeren stammen. Sie analysierten Erbgut aus den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen.
Kaum Unterschiede im Erbgut der Tiere
Dabei zeigte sich, dass sich das Erbgut von Tier zu Tier nur sehr wenig unterschied. Eine völlig befriedigende Erklärung haben die Forscher dafür noch nicht. Möglicherweise habe sich eine kleinere Ausgangspopulation von Riesenkalmaren vor einigen Zehn- bis Hunderttausend Jahren stark vermehrt. Die geringe Variabilität bestätige die Hypothese, dass es weltweit nur eine einzige Art von Riesenkalmaren gebe – die Gattung Architeuthis dux.
Die Forscher vermuten, dass die Jungtiere in den oberen Schichten der Ozeane mithilfe der Meeresströmungen verbreitet werden. Sie fressen demnach währenddessen Zooplankton und kleinere Tiere. Wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, gelangen die Riesenkalmare den Forschern zufolge in die Tiefe der Meere, wo sie dann ihre Geschlechtsreife erreichen.
Auch die ausgewachsenen Tiere wanderten vielleicht über größere Entfernungen. Noch seien zahlreiche Fragen offen, schreibt das Team in den "Proceedings B" der britischen Royal Society. Die Wissenschaftler versprechen sich weitere Klärung von einer Analyse des Erbguts in den Zellkernen.
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