Rauchen, Kochen und Kerzenlicht – sie sind die „Killer“ in den Wohnungen von Senioren in Oberösterreich und auch den anderen Bundesländern. Mehr als die Hälfte aller 48 Toten, die aufs Konto von Bränden gehen, sind Pensionisten. Und das, obwohl sie nur 18 Prozent der Bevölkerung stellen. Oft werden einfache Maßnahmen ignoriert.
„Alte Leute zünden eben öfter und mehr Kerzerl an als junge“, sagt Seniorenbund-Chef Josef Pühringer, der aber bei einem Termin in der Brandverhütungsstelle OÖ in Linz nicht mit dem „mahnenden Finger“ zeigen will. „Davon haben die älteren Leute genug“, meint er und hofft, dass seine persönliche Geschichte für Aufmerksamkeit sorgt. Denn auch er hat schon einmal fast sein Haus abgefackelt, als er noch Landeshauptmann von OÖ war: „Ich habe die Sauna eingeschaltet und vorher nicht reingesehen. Prompt ging ein Kübel, der auf der Saunaheizung stand, in Flammen auf. Seither schaue ich immer vorher nach.“
Alleine sein als zusätzliches Risiko
„Die größten Gefahren gehen von Alltagstätigkeiten aus. Rauchen, Kochen und eben brennen gelassenen Kerzen“, erklärt Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle. Er weiß, dass etwa 95 Prozent der Brandopfer alleine in ihren Wohnungen zu Tode kommen, Feuer vorm Übergreifen meist gelöscht werden. „Das hat auch damit zu tun, dass ein Großteil der Hochbetagten ab 85 Jahre alleine lebt“, weiß Pühringer – damit ist die Alarmierung oft auch problematisch.
Vibration als Alarm
Mit einfachen Maßnahmen, an die älter werdende Oberösterreicher bald genug denken sollen, könnte oft Unheil verhindert werden. Brandmelder, die mit lauten Geräuschen und/oder hellem Blinklicht auf die Gefahr aufmerksam machen. Es gibt auch schon Geräte, die mit einer Vibrationsmatte, die unter Kopfkissen platziert wird, verbunden sind: „Damit werden auch schwerhörige Personen vor einem Feuer gewarnt“, so Schwabegger.
Fluchtweg soll nicht zur Falle werden
Neben einem leicht greifbaren Feuerlöscher ist in der Küche eine Löschdecke von Vorteil, falls es zum Brand kommt, ebenso ein nicht vollgerümpelter Fluchtweg. Die Experten der Brandverhütungsstelle raten zum Aufladen von Akkus nur, wenn jemand daheim ist und zur Sichtkontrolle von Kabeln: „Falls etwas gebrochen ist, sofort reparieren lassen.“
Achtung Raucher
Die Top-Gefahrenstelle ist die Küche: Vergessene Speisen am eingeschalteten Herd sind Nummer 1 der Brandursachen in diesem Zimmer, gefolgt von gelagerten brennbaren Materialien am Herd. Platz 1 bei den Brandgefahren in der Wohnung teilt sich die Küche mit der Zigarette. Hier gilt es, nicht im Bett oder auf der Couch zu rauchen und Aschenbecher immer zu entleeren.
Jetzt ist Kerzenzeit
„Jetzt kommt die Kerzenzeit“, wissen Schwabegger und Pühringer, dass von November bis Jänner es am häufigsten brennt, wegen vergessener Kerzen und sie mahnen: „Keine Kerzen über Nacht brennen lassen. Und wenn, dann auf einem gesicherten Untergrund, also Glas- oder Keramikteller, der auf einem nicht brennbaren Untergrund steht.“
Notrufnummern zentral positionieren
Falls etwas passiert, gilt es, rasch Hilfe zu organisieren: Notrufnummern ins Handy speichern oder irgendwo leicht leserlich an einem zentralen Ort in der Wohnung aufhängen. Ein Thema sind auch Rufhilfe-Armbänder, die nicht nur bei Stürzen funktionieren, weil man mit ihnen aktiv Hilfe rufen kann. „In den vergangenen zwei Jahren konnten wir bei Vorträgen zum Thema Sicherheit mehr als 10.000 Senioren in Oberösterreich erreichen – bei uns ist jeder willkommen, auch Nicht-Mitglieder“, sagt Franz Ebner, Geschäftsführer des Seniorenbundes OÖ.
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