Die Wissenschaftler gaben zwei Schimpansen gemeinsam die Aufgabe, Trauben aus einer Kiste zu holen. Dazu bekam einer der beiden Affen zwei Werkzeuge. Um die Aufgabe zu meistern, musste er aber das eine davon an seinen Artgenossen weitergeben. Zehn von zwölf Schimpansen gaben ein Werkzeug weiter. In 73 Prozent der Versuche sei es sogar das richtige Werkzeug gewesen, berichtete die Warwick Business School (WBS) in Coventry am Dienstag.
"Wir wollten herausfinden, wo die Fähigkeit des Menschen herkommt, zu kooperieren und zusammenzuarbeiten, und ob diese Eigenschaft bei uns einzigartig ist", so Alicia Melis von der WBS. Dass einige Tierarten zusammenarbeiten, beispielsweise bei der Jagd, sei bekannt. Unklar sei bisher, wie viel Teamwork bewusst erfolge.
Schimpansen reichen Werkzeug sogar weiter
In dem Versuch musste der eine Affe Trauben durch eine Öffnung in einer Kiste mit einer Harke auf eine Platte schubsen. Der andere Affe musste dann mit einem Stock die Platte anheben, damit die Trauben auf den Boden fielen und die Affen sie fressen konnten. Je nach Schimpanse dauerte es unterschiedlich lange, bis ein Werkzeug weitergegeben wurde. Hatte einer es jedoch einmal getan, gab er in 97 Prozent der folgenden Versuche eines weiter, schrieben die Forscher in den "Biology Letters" der britischen Royal Society.
"Diese Studie gibt erste Hinweise darauf, dass Schimpansen bei einer gemeinsamen Aufgabe auf die Handlungen ihres Partners achtgeben können", so Melis. Den Affen scheine bewusst zu sein, dass ihr Artgenosse wichtig sei, um an die Trauben zu kommen. Deshalb schließen Melis und Michael Tomasello vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig: Genau wie den Menschen sei es den Affen möglich, strategisch zusammenzuarbeiten.
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