Wirtschaft

Ein Weckruf der Ländle-Industrie

Politik & Wirtschaft
08.10.2024 15:05

Angesichts der gegenwärtigen konjunkturellen Delle nimmt die Vorarlberger Industrie die Politik in die Pflicht, der Forderungskatalog an die neue Landesregierung ist dick 

Die Industriesparte in Vorarlberg war lange Zeit ein Selbstläufer, seit dem EU-Beitritt 1995 jagte ein Rekord den anderen, die Zeichen standen fast durchgehend auf Wachstum. Doch die fetten Jahre sind vorbei, selbst die großen Leitbetriebe im Land sehen sich immer stärkerem Gegenwind ausgesetzt. Elmar Hartmann, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg, bemüht sich gar nicht erst um Schönfärberei: „Unsere Industrie befindet sich mittlerweile im dritten Rezessionsjahr und wenn uns nicht rasch der Turnaround gelingt, wird die Deindustrialisierung immer mehr zur Realität.“

23 Forderungen zur Stärkung des Standortes
Noch stehe Vorarlberg zwar wirtschaftlich auf einem soliden Fundament, aber der Trend gehe eindeutig in die falsche Richtung: „Die Arbeitslosigkeit steigt, die Standortkosten werden von Jahr zu Jahr höher und auch die bürokratischen Auflagen nehmen zu.“ Aus dem besorgniserregenden Status Quo leitet Hartmann einen konkreten Auftrag an die zukünftige Landesregierung ab: „Unabhängig vom Wahlausgang müssen in den nächsten Wochen und Monaten die Weichen gestellt werden, um Wohlstand und Arbeitsplätze in Vorarlberg zu sichern.“ Gewissermaßen als Handlungsanleitung hat die IVV einen Forderungskatalog erstellt, der 23 Maßnahmen umfasst, welche in den kommenden fünf Jahren umgesetzt werden sollen.

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Unabhängig vom Wahlausgang müssen in den nächsten Wochen und Monaten die Weichen gestellt werden, um Wohlstand und Arbeitsplätze in Vorarlberg zu sichern.

(Bild: Mathis Fotografie)

Elmar Hartmann, Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg

Einer der wichtigsten Punkte ist der Ausbau der Infrastruktur. Konkret fordert die IV den Bau neuer Gleise für den Güterverkehr im Rheintal, die Realisierung der Unterflurtrasse zwischen Bregenz und Lochau sowie eine Lösung für die S18 in Lustenau. Bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode müssten die Weichen für diese drei Projekte gestellt werden – auch gegen Widerstände. Eine weitere zentrale Forderung betrifft den Bürokratieabbau. „Bürokratie verlangsamt und verteuert Prozesse unnötig. Wir brauchen eine Entlastung unserer Unternehmen, um ihre Innovationskraft nicht zu bremsen“, betont Hartmann. Die Lösungsvorschläge der IV sehen u. a. vor, eine zeitlich befristete Stelle einzurichten, die überflüssige Auflagen identifiziert und abbaut. Zudem müsse eine Ombudsstelle geschaffen werden, bei der Unternehmen Missstände anonym melden können. Darüber hinaus soll nach dem Vorbild Oberösterreichs eine neue Plattform zur digitalen Abwicklung von Genehmigungsverfahren geschaffen werden.

Elmar Hartmann und Simon Kampl bei der Präsentation des Forderungskatalogs. (Bild: IV)
Elmar Hartmann und Simon Kampl bei der Präsentation des Forderungskatalogs.

Lehrberuf für die Kinderbetreuung
Neben den zwei großen Brocken Infrastruktur und Bürokratie müsse auch den hohen Arbeits- und Flächenkosten und dem Fachkräftemangel der Kampf angesagt werden, zudem brauche es einen Ausbau des Forschungsstandortes sowie weitere Verbesserungen bei der Lehre. Nach wie vor ungenügend sei die Kinderbetreuung im Land. Zwar habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan, allerdings bremse der Mangel an Personal zusehends den Ausbau. „Eine innovative Lösung wäre die Etablierung eines Lehrberufes für Kinderbetreuung“, so Hartmann. Sein Schlusswort: „Wir sind bereit, gemeinsam mit allen politischen Akteuren die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten.“

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Vorarlberg-Krone
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