Eine Fläche so groß wie Paris, umgeben von Bergen, 37.304 Studierende, Bürger mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren und fast 49 Prozent Single-Haushalte: Das ist Innsbruck in Zahlen. Horrend sind die Zahlen beim Thema Wohnpreise – die Kosten für eine Eigentumswohnung sind in zehn Jahren regelrecht explodiert, wie in einer neuen Broschüre zu lesen ist.
Das städtische Statistikamt fasste die Eckpunkte der Alpenstadt neu zusammen, hieß es bei der Präsentation am Dienstag. Für Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) bedeutete das Zahlenwerk aber auch „finanzielle Herausforderungen“.
„Tolle Arbeitsstadt“, aber ...
„Innsbruck ist eine tolle Arbeitsstadt“, so Anzengruber. Rund ein Viertel aller Tiroler Jobs werden in der Landeshauptstadt ausgeübt – darunter ein großer Teil im öffentlichen Dienst, wie in der Landesverwaltung oder in Spitälern. Die Arbeit in diesen öffentlichen Institutionen „hat aber keinen direkten Einfluss auf Kommunalsteuern“, verwies der Stadtchef auf ein finanzielles Manko.
Als Stadt erwarte man sich, „dass das Land das ernst nimmt“, sagte Anzengruber mit Blick auf die Bedarfszuweisungen des Landes Tirol an die Gemeinden. Es dürfe hier „nicht nur mit umliegenden Gemeinden“ gesprochen werden, mahnte er ein und zeigte sich gleichzeitig „guter Dinge“, dass die Stadt Innsbruck künftig mehr Geld erhalten werde.
Wohnkosten weiter explodiert
Deutlich mehr Geld in das Eigenheim mussten indes die Bewohnerinnen und Bewohner Innsbrucks stecken, wie Erhebungen des Statistikamts ergaben. „Wir haben starke Steigerungsraten bei den Wohnkosten“, berichtete Amtsleiter Mathias Behmann bei der Vorstellung einer neuen Broschüre. Von 2013 bis 2023 stiegen die Preise für eine neue Eigentumswohnung im Schnitt um 107,6 Prozent auf 8188 Euro pro Quadratmeter.
Seit 2003 mussten Mieterinnen und Mieter um 8,30 Euro pro Quadratmeter mehr ausgeben, der Quadratmeterpreis lag damit im Vorjahr bei 17,70 Euro. Ein Mitgrund für die hohen Wohnungspreise dürfte indes die geringe, besiedelbare Fläche sein: Obwohl Innsbruck flächenmäßig so groß wie Frankreichs Hauptstadt Paris ist, sind nur 21 Prozent als Siedlungsraum ausgewiesen – der Rest sind Wälder und Berge.
„Eine vergleichsweise junge Stadt“
„Das Spezielle an Innsbruck sind die vielen Studenten“, meinte Behmann zur Bevölkerungsstruktur. Obwohl alle europäischen Städte – und so auch Innsbruck – altern, sei die Tiroler Landeshauptstadt mit ihren fünf Hochschulen aufgrund der Studierenden „eine vergleichsweise junge Stadt“.
Innsbruck weise auch einen hohen Bildungsgrad auf: 27,7 Prozent der hier Lebenden haben eine Hochschule abgeschlossen, im Jahr 1981 waren es noch 7,3 Prozent. Der Anteil jener, die über einen Pflichtschulabschluss als höchste abgeschlossene Ausbildung verfügen, hat sich seither auf 23,7 Prozent nahezu halbiert (1981: 41,5 Prozent).
„Moderates Wachstum“
Die fünftgrößte Stadt Österreichs verzeichnete in den vergangenen Jahren laut Anzengruber ein „moderates Wachstum“, mit dem man als Stadt zufrieden sei. Mit Jahresbeginn lebten dort 132.188 Menschen, ein Plus von 6,1 Prozent seit 2014. Die größten Bewegungen wurden während der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 verzeichnet, auch der Ausbruch des Ukraine-Krieges war für die Stadt deutlich spürbar.
Mit Abstand am meisten Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft kommen jedoch aus Deutschland (10.462), gefolgt von Italien (4007) und der Türkei (2831). 68,6 Prozent der in Innsbruck lebenden Menschen haben die österreichische Staatsbürgerschaft, 17,1 Prozent sind EU-Bürger, 14,3 Prozent Drittstaatsangehörige.
„Bronzemedaille“ beim Tourismus
Neben den Bildungseinrichtungen wird Tirols Landeshauptstadt nicht zuletzt stark vom Tourismus geprägt. Im Städtetourismus-Vergleich belegt die Stadt aufgrund der Nächtigungen nach Wien und Salzburg den dritten Platz, freute sich Anzengruber über die „Bronzemedaille“. Im Tourismusjahr 2022/2023 wurden 1,77 Millionen Nächtigungen in insgesamt 9.067 Betten gezählt.
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