Dicke Luft in St. Wolfgang. Der FP-Ortsparteichef wirft einer Medizinerin vor, ihm nach einer politischen Debatte die Behandlung in der Ordinationsgemeinschaft gekündigt zu haben. Die Ärztin, die auch Grünen-Gemeinderätin ist, sieht die Sache völlig anders: Der Patient wolle gar nicht von ihr behandelt werden.
Soll ein Arzt in seiner Heimatgemeinde auch politisch aktiv sein? Diese Frage beantwortet der Gschwandter Allgemeinmediziner Martin Reiter mit einem klaren Nein. Er trennt beide Aufgaben strikt. In seinem Heimatort ist er VP-Gemeindevorstand, in Leonding Hausarzt. Die Gefahr von Interessenskonflikten und Missverständnissen sei sonst viel zu groß.
Politik nach Therapie?
Beispielhaft ist dafür Sankt Wolfgang. Dort ist die in der Gemeinde tätige Ärztin Elisabeth Leifer-Lepic auch Grünen-Ortspolitikerin. Ihr wird unterstellt, nach dem medizinischen Teil einer Behandlung oft zu politisieren.
Schwere Vorwürfe gegen Ärztin
FP-Ortsparteichef Ronald Eichenauer, der wegen einer chronischen Erkrankung regelmäßig zum Arzt muss, erhebt sogar schwere Vorwürfe gegen Leifer-Lepic: „Bei einem ,Läuterungsgespräch’ wurde mir von ihr sogar der Vorschlag unterbreitet, die Seiten zu wechseln.“ Richtig sauer stößt dem Freiheitlichen auf, dass ihm zuletzt nach einem Disput Rezepte für notwendige Medikamente nicht ausgestellt wurden. Gegen seinen Willen wurde die Behandlung in der Ordinationsgemeinschaft von Leifer-Lepic gekündigt und an einen Kollegen in einem anderen Ort übergeben.
Behörden sind informiert
Eichenauer geht sowohl bei der Sozialversicherung als auch bei der Disziplinarkommission der Ärztekammer vor: „Die Dame hat den Bogen überspannt – nur weil ich ihre politischen Aussagen nicht teile und gegebenenfalls auch kritisiere, darf sie mir nicht die Behandlung verweigern!“
Ich habe um ein persönliches Gespräch gebeten. Das fand leider nicht statt. Die Türe wäre noch immer offen.
Leifer-Lepic sieht die Sache völlig anders: „Eichenauer hat auf Facebook geschrieben, dass er den Hausarzt gewechselt hat. Daher musste ich davon ausgehen, dass er nicht mehr von mir behandelt werden will. Ich habe mich aber dafür eingesetzt, dass er einen neuen Arzt bekommt.“ Sie habe auch um ein persönliches Gespräch gebeten, um die Angelegenheit zu klären. Dazu sei es aber noch nicht gekommen. „Die Türe wäre für ihn noch immer offen“, so Leifer-Lepic.
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