„Menschlicher Fehler“

Tiroler Polizei übersah E-Mail mit Bombendrohung

Tirol
09.10.2024 08:29

Neben den Dutzenden Drohungen in Österreich, hat der Bombenalarm gegen den Innsbrucker Haupt- und Westbahnhof in der Vorwoche ein kurioses Nachspiel: Wie nun bekannt wurde, übersah die Polizei das E-Mail mit der Warnung. Einige Stunden blieb es unbemerkt. Als es schließlich gelesen worden war, war das Ultimatum längst abgelaufen.

Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt, St. Pölten, Bregenz, Eisenstadt – und Innsbruck: Eine ganze Serie von Bombendrohungen gegen österreichische Bahnhöfe hält fast täglich die Polizei auf Trab. Meist wurden die Gebäude evakuiert. In der Tiroler Landeshauptstadt – wo neben dem Hauptbahnhof auch der Westbahnhof betroffen war –  nicht.

Aber warum nicht? „Das wird im Einzelfall entschieden. Hier bestand kein Bedarf“, hieß es am Freitag vonseiten der Tirol Polizei, nachdem die Drohung vom Donnerstagabend bekanntgegeben worden war. 

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Es war ein individueller, menschlicher Fehler.

Polizeisprecher Stefan Eder

E-Mail stundenlang unbemerkt
Jetzt sickerte der tatsächliche Grund durch. Und der birgt Brisanz! Denn: Die Bombendrohung gegen die zwei Innsbrucker Bahnhöfe, die bei der Landespolizeidirektion am Donnerstagnachmittag per E-Mail eingegangen war, wurde schlichtweg „übersehen“. „Es war ein individueller, menschlicher Fehler“, bestätigt Polizeisprecher Stefan Eder der „Krone“ einen TT-Bericht.

Auch der Innsbrucker Westbahnhof war betroffen (Archivbild). (Bild: Christian Forcher, Krone KREATIV)
Auch der Innsbrucker Westbahnhof war betroffen (Archivbild).

Bemerkt und gelesen sei das E-Mail mit der Bombendrohung schließlich erst gegen 21 Uhr worden – etwa fünf Stunden später! Haupt- und Westbahnhof wurden daraufhin sofort von sprengstoffkundigen Organen und Sprengstoffspürhunden durchsucht. „Gefunden wurde nichts. Eine Gefährdung von Personen war zu keiner Zeit gegeben“, erinnerte Eder.

Ultimatum war längst abgelaufen
„Der Zeitverzug“ sei einer der Hauptgründe gewesen, warum die Bahnhöfe letztlich nicht evakuiert worden waren und der Zugverkehr normal weiter lief, so Eder weiter. Laut TT-Bericht habe die Einsatzleitung so entschieden, weil das Ultimatum des unbekannten Verfassers der Bombendrohung zu diesem Zeitpunkt längst abgelaufen war.

„Interne Maßnahmen ergriffen“
„Es ist ein Fehler passiert“, stellt Sprecher Stefan Eder klar. Intern habe man darauf bereits reagiert und Maßnahmen ergriffen, dass „so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann“.

Vom unbekannten Täter, dem Verfasser der Drohungen, fehlt indes weiter jede Spur. Nicht auszuschließen, dass es sich um einen Serientäter handelt. Die Landesämter für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung ermitteln.

Beinahe ein Dutzend Drohungen in Österreich
Gesperrte Bahnhöfe, evakuierte Schulen und mysteriöse Drohungen: In den letzten Tagen wurden in Österreich beinahe ein Dutzend Bombendrohungen gemeldet. Ein Ende dieser Serie ist wohl kaum absehbar, denn allein am Dienstag gab es Einsätze in Graz, Linz und Feldkirch.

Letzterer Vorfall führte zudem zu einer Verwechslung – die Polizei musste auch in Feldkirchen in Kärnten anrücken. Begonnen hatte die Serie Ende September, seither gibt es beinahe täglich ähnliche Warnungen. Ziele der Drohungen waren bisher Schulen und Bahnhöfe.

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