Hintermann flüchtig

Linzer vor Lokal entführt, später in Wien befreit

Oberösterreich
09.10.2024 11:44

Ein gar nicht witziger „Aprilscherz“ wurde erst jetzt bekannt: Drei Syrer und eine Deutsche hatten am 1. April einen türkischstämmigen Linzer vor einem Lokal entführt, weil sie Lösegeld von dessen Bruder wollten. Dank Hinweisen konnte er wenig später in Wien befreit werden, jetzt läuft die Fahndung nach dem Auftraggeber.

Es war kein Aprilscherz, sondern bitterer Ernst: Die Staatsanwaltschaft Linz hat Anklage wegen erpresserischer Entführung gegen vier Personen erhoben. Sie sollen am 1. April einen 31-Jährigen in Linz in einen Kastenwagen gezerrt, ihn auf der Fahrt nach Wien bedroht, misshandelt und geplant haben, von seinem Bruder Lösegeld zu fordern. Dank der Hinweise zweier Zeugen konnte das Opfer in Wien befreit werden, bestätigte Staatsanwaltssprecher Reinhard Huemer-Steiner am Mittwoch.

Pistole in Mund gesteckt
Mit Gewalt wurde der Mann in Linz in einen Kastenwagen gezerrt. Im Laderaum wurde er gefesselt, geknebelt, schwer misshandelt und dann nach Wien entführt. „Dein Bruder soll für dich 175.000 Euro Lösegeld zahlen, sonst werden wir dich töten!“, sollen ihm die Täter gesagt haben. Außerdem soll das Opfer massiv geschlagen und getreten worden sein, und dabei Serienrippenbrüche erlitten haben. Obendrein wurde dem Entführten der Lauf einer illegalen Pistole in den Mund gesteckt.

Begleiter und Chauffeur wurden Zeuge
Ausgerechnet am 1. April 2024 wurde der 31-Jährige mit türkischen Wurzeln vor einem Restaurant in Linz abgepasst und entführt. Sein Begleiter und sein Chauffeur lieferten der Polizei wertvolle Hinweise. „Eine deutsche Staatsbürgerin wurde als Halterin des Wagens ausgeforscht und wir konnten ihr Handy orten“, erklärte Huemer-Steiner gegenüber der APA. In Wien erfolgte der Zugriff, das Opfer wurde befreit. Die mutmaßlichen Täter, drei Männer aus Syrien und eine Frau aus Deutschland, sitzen in Untersuchungshaft.

Hohe Strafdrohung
Jetzt ist die Anklageschrift gegen die vier gefassten Entführer fertig. Sie lautet auf „erpresserische Entführung“, aber auch schwere Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz. Der Strafrahmen beträgt zehn bis 20 Jahre Freiheitsstrafe. Der Prozesstermin stehe noch nicht fest, weil die Einspruchsfrist gegen die Anklageschrift noch nicht vorbei sei, so Huemer-Steiner.

Drahtzieher noch abgängig
Gegen den mutmaßlichen Auftraggeber der vier Verdächtigen laufe ein gesondertes Verfahren, er wird mittels europäischem Haftbefehl gesucht. Der Mann soll viel Geld für das Kidnapping in Aussicht gestellt haben. Der Bruder des Opfers sei in der Türkei in der Goldbranche und vermögend.

Porträt von OÖ-Krone
OÖ-Krone
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