Neue Messepräsidentin

„Die Führung der Mitarbeiter ist eine hohe Kunst“

Tirol
09.10.2024 12:57

Im Vorfeld der Innsbrucker Herbstmesse, die am Mittwoch ihre Tore öffnete, traf sich die „Krone“ mit der neuen Messepräsidentin Sebiye Cara. Wie aus der Künstlerin eine erfolgreiche Firmenchefin und jetzt auch eine Messepräsidentin wurde, schildert sie im Interview.

„Krone“: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Messepräsidentin wurden?
Sebiye Cara: Die Wirtschaftskammer hat das Vorschlagsrecht zur Nominierung des Messepräsidenten beziehungsweise der Messepräsidentin. Über diesen Weg wurde ich für dieses Amt mit Sitz im Aufsichtsrat der CMI nominiert. Während in anderen Interessenvertretungen von Nachwuchsförderung und Ämtersplitting gesprochen wird, wird diese Haltung in der Wirtschaftskammer Tirol tatsächlich gelebt.

Was machen Sie als Unternehmerin?
Ich betreibe mehrere Tankstellen. Angefangen habe ich vor acht Jahren mit zwei davon.

Wie kommt man dazu, Tankstellen zu betreiben?
Ich war damals 28 Jahre alt. Ich bin in Tirol aufgewachsen und zur Schule gegangen, dann habe ich in Wien zu studieren begonnen. Zuerst Wirtschaftsrecht, dann entschied ich mich allerdings für die Kunst und bin auf die Universität für angewandte Kunst gewechselt. Dort habe ich diplomiert und nebenbei an der Wirtschaftsuni gearbeitet.

Sebiye Cara im Gespräch mit Redakteurin Nadine Isser. (Bild: Birbaumer Christof)
Sebiye Cara im Gespräch mit Redakteurin Nadine Isser.

Sie haben also ein hohes Kunstinteresse. Machen Sie selbst Kunst?
Sehr. Momentan nicht. Ich bin sehr auf meine Arbeit und auf meine neue Aufgabe als Messepräsidentin fokussiert.

Wie kommt man von der Kunst zur Tankstelle?
Es war wie so oft im Leben Zufall. Aus familiären Gründen bin ich wieder zurück nach Tirol. Ich habe meinen Onkel dabei unterstützt, zwei Tankstellen zu führen. In der Folge habe ich diese als Nachfolgerin übernommen. Es hat gut funktioniert, ich habe mich mit den Mitarbeitern gut verstanden, der Hauptfokus liegt ja immer bei den Mitarbeitern. So hat es mit zwei Tankstellen begonnen, mittlerweile sind es sieben.

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In herausfordernden Zeiten wie diesen braucht es jede Menge Fingerspitzengefühl und auch Kreativität, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können.

Sebiye Cara

Warum haben Sie sich trotz so hohem Kunstinteresse für Tankstellen entschieden?
Man kann es so sehen: Mitarbeiterführung ist ja auch hohe Kunst. Und das nehme ich ernst, ich versuche, für meine Mitarbeiter stets ein offenes Ohr zu haben, mir für sie Zeit zu nehmen und sie wertzuschätzen. Ich bin ja auch auf mein Team angewiesen. Und in herausfordernden Zeiten wie diesen braucht es jede Menge Fingerspitzengefühl und auch Kreativität, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können.

Was erlebt man als Tankstellengeschäftsführerin?
Alles Mögliche. Es ist wirklich spannend. Tankstellen sind ja breit gefächert, vom Handel über Gastronomie und Glücksspiel bis zu den Kraftstoffen. Die Klientel ist ebenso breit gefächert. Vom Bauarbeiter bis zum Bankdirektor – jeder muss Energie tanken, ob es Kraftstoff oder Kaffee ist.

Stehen Sie dann auch selbst in der Tankstelle drinnen?
Ja, ich habe natürlich immer wieder direkt in einer der Tankstellen gearbeitet. Ich schule auch immer wieder Mitarbeiter ein. Und genieße den Kundenkontakt sehr.

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Die Messe ist Begegnung, dort treffen sich Menschen – und das ist nie out.

Sebiye Cara

Sind es 24-Stunden-Tankstellen? Wie ist die Atmosphäre in der Nacht?
Ja, es sind auch 24-Stunden-Tankstellen dabei. Die Vorstellung von vielen Leuten, dass es als Frau gefährlich ist, dort zu arbeiten, ist nicht zutreffend.

Was sind Ihre Aufgaben als Messepräsidentin?
Ich möchte die Erfahrung, die ich als Unternehmerin habe, sowie die Interessen der Wirtschaftskammer einbringen. Ich versuche, zur Erfolgsmischung, die aus Land Tirol, Stadt Innsbruck, TVB Innsbruck und Wirtschaftskammer besteht, beizutragen. Die Leitung des operativen Tagesgeschäftes hat der Geschäftsführer. Ich bin im Aufsichtsrat bei den Aufsichtsratssitzungen und bei den Eröffnungen dabei.

Wie schaut Ihre Vision für die Innsbrucker Messe aus?
Die Messe ist Begegnung, dort treffen sich Menschen – und das ist nie out. Und es soll dort immer Platz sein für neue Ideen und Projekte, wir müssen uns stetig weiterentwickeln und zukunftsorientiert sein. Besonderen Wert lege ich aber vor allem auf die Menschen – sowohl auf die Besucher als auch auf das Personal. Das wertschätzende Miteinander ist mir besonders wichtig.

Wie ist es Ihnen bisher als neue Präsidentin ergangen?
Es läuft sehr gut. Ich freue mich auf die Herbstmesse mit ihrem großen Angebot.

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