Eine Dreiviertelstunde pro Tag verbringen schon die Sechs- bis Zehnjährigen mit Online-Spielen, 17 Euro geben sie dafür im Schnitt pro Monat aus. Das zeigt eine neue Medienstudie in Oberösterreich. Landeshauptmann-Vize Christine Haberlander (ÖVP) ist indes offen für ein Handyverbot in Schulen.
„Ja, ich spiele manchmal nachts online, wenn ich eigentlich schlafen sollte.“ Das gab jedes vierte Volksschulkind bei einer neuen Medienstudie im Auftrag des Landes OÖ zu. Eine Dreiviertelstunde zocken demnach schon die Sechs- bis Zehnjährigen jeden Tag online, die Zeit vor dem Fernseher oder in sozialen Netzwerken ist da noch gar nicht mitgerechnet. 17 Euro kostet das Spielvergnügen im Netz durchschnittlich pro Monat.
Ein Drittel kann manchmal nicht aufhören
73 Prozent der Volksschüler spielen laut ihren Angaben oft aus Langeweile. Für mehr als die Hälfte (53 Prozent) ist ein Motiv fürs Zocken, mitreden zu können. Besorgniserregend: Ein Drittel der Kinder haben manchmal das Gefühl, gar nicht zum Spielen aufhören zu können, und 27 Prozent haben sich bei den Online-Spielen in bestimmten Situationen schon einmal gefürchtet.
Insgesamt ist ein Trend erkennbar: Für 52 Prozent der Kinder zählt das Gamen mittlerweile zur Freizeitgestaltung, 2020 waren es noch 45 Prozent.
Kinder spielen länger Brettspiele
Das ist die eine Seite. Auf der anderen zeigt die Studie: Das „echte Leben“ gewinnt immer noch. Beliebteste Freizeitaktivität bleibt „draußen Spielen“ (genannt von 79 Prozent), und mit Brettspielen, Kartenspielen und Puzzles verbringen Volksschulkinder täglich eine gute Stunde, also mehr als mit Online-Games.
LH-Vize offen für Handyverbot
Auf dem Vormarsch sind Smartphone und Co aber freilich allemal, oft zum Leidwesen der Lehrer. Mehr als die Hälfte der befragten Pädagogen aus Kindergärten und Volksschulen sagt inzwischen: Handys stören den Unterricht.
Wir können Richtung Handyverbot in der Schule gehen, aber Kinder müssen den Umgang damit lernen.
Christine Haberlander (ÖVP), Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungsreferentin
Die meisten Schulen haben eigene Regeln für Smartphones, ein generelles Handyverbot in den Klassenzimmern gibt es nicht. Ein solches kann sich jetzt LH-Vize und Bildungsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) vorstellen, zuständig dafür sei der Bund. Aber: „Kinder müssen in der Schule den richtigen Umgang mit dem Smartphone lernen“, so Haberlander. Und die Hauptverantwortung liege ohnehin bei den Eltern.
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