Der Schweizer Bob-Pilot Sandro Michel hat nach seinem Horror-Unfall im Februar über seine Erfahrungen und den harten Leidensweg gesprochen. Die Erinnerungen würden ihn immer noch stark belasten. Dabei hatte er noch großes Glück, dass er mit dem Leben davongekommen ist, ist sich Michel sicher: „Mein Bein hing nur mehr an etwas Haut und einigen Muskelsträngen“, schildert es der Schweizer in einem emotionalen Post auf Instagram.
„Für viele von euch ist es vermutlich nicht mehr allzu präsent, aber für mich ist es immer noch allgegenwärtig. Jeden Tag werde ich durch Therapien, die Einschränkungen im Alltag oder die riesigen Narben, die meinen Körper jetzt zeichnen, daran erinnert“, schreibt Michel auf Instagram. Ergänzt wird das Statement durch ein Foto des Bob-Fahrers im Kraftraum, auf einem Stock gestützt.
Anschieber Michel hatte sich beim Sturz seines Weltklasse-Piloten Michael Vogt im Februar schwere Verletzungen im Brustkorb und Beckenbereich zugezogen. Der 210 kg schwere Schlitten war mit drei gut hundert Kilogramm schweren Crewmitgliedern von der ansteigenden Zielkurve unkontrolliert zurück in die Bahn gerutscht und hatte den herausgeschleuderten liegenden Michel mit voller Wucht getroffen.
„Die Situation belastet mich stärker als ich mir eingestehen will“, gibt der Schweizer zu. Mittlerweile arbeitet er daran, körperlich wieder fit zu werden. Sein nächstes Ziel ist es, sich wieder ohne Gehstock normal fortbewegen zu können.
Vorwürfe an Bahnbetreiber
Dass der 28-Jährige überhaupt an diesem Punkt ist, grenzt schon an ein Wunder. „Neben diversen Rippenbrüchen, einem gebrochenen Schulterblatt, abgeschlagenen Muskeln an Brustkorb, erheblichem Blutverlust und einem Lungenflügel, der sich mit Blut gefüllt hat, hat es mich vor allem im Hüftbereich schlimm erwischt. Im Bericht steht, dass die Wunde 35 mal 50 Zentimeter groß war. Der Hüftknochen war ausgekugelt“, beschreibt es Michel selbst.
Besonders in Erinnerung blieb ihm aber der Zustand seines Beins. „Es hing lediglich noch an etwas Haut und einigen Muskelsträngen. Nur dank der hervorragenden Reaktion der Rettungskräfte vor Ort und der unglaublichen Arbeit der Ärzte in Dresden bin ich am Leben und habe sogar noch beide Beine“, ist sich der Bob-Profi sicher.
Zudem kritisierte er die Betreiber der Bahn in Altenberg. Denn nur kurz vor seinem Unfall kam es bereits zu einer vergleichbaren Situation. Auch da war der Anschieber aus dem Bob gestürzt und anschließend fast überfahren worden. Die Situation ging aber noch glimpflich aus. „Allerspätestens zu dem Zeitpunkt hätte man doch sehen müssen, was passieren kann. Ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum man auf den Vorfall am Morgen nicht eingegangen ist, und nicht alles daran gesetzt hat, eine Wiederholung zu verhindern“, so der Schweizer, der immer noch auf eine Reaktion der Bahnbetreiber wartet.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.