(Bild: KMM)

Die Ex richtete es

Schwedens Royals sind heute Napoleons Erben

Ausgerechnet Napoleons verstoßene erste Ehefrau sicherte dem französischen Kaiser einen Platz in der Familiengeschichte heutiger Royals. Napoleons zweite Ehe mit der Habsburgerin Marie-Louise hinterließ hingegen keine genealogischen Spuren.

Was ist das größte Erbe Napoleons, jenes Mannes, der einst fast ganz Europa beherrschte? Das ist einmal sein „code civil“, das bedeutende Gesetzeswerk der Neuzeit, dessen Grundlagen in die Rechtssysteme der meisten europäischen Länder einging. Dass auch die größten militärischen Siege verpuffen, wusste Napoleon besser als jeder andere. Deshalb war er auch so stolz auf „sein“ Zivilgesetzbuch.

Napoleon (1769-1821), Kaiser der Franzosen, war zweimal verheiratet. (Bild: picturedesk.com/akg-images / picturedesk.com)
Napoleon (1769-1821), Kaiser der Franzosen, war zweimal verheiratet.

Sein zweiter Plan, über seinen Tod hinaus Spuren zu hinterlassen, gelang ihm nicht, bzw. nur über Umwege: Eine Dynastie zu begründen, seine Nachfahren auf Europas Königsthronen zu wissen. Dabei stand ihm seine Frau Joséphine im Weg. Zwar liebte er sie, aber leider bekam sie in ihrer zweiten Ehe mit Napoleon keine Kinder mehr.

Zu Beginn konnte Napoleon damit noch umgehen: Er adoptierte Joséphines Kinder aus erster Ehe – Eugène und Hortense – und zwang ihnen Ehepartner im Sinne seiner Heiratspolitik auf. Eugène musste etwa Prinzessin Auguste von Bayern heiraten, um die Bonapartes zumindest über Umwege mit Europas Herrscherhäusern zu verbinden.

Kaiserin Joséphines (1763-1814) Enkeltöchter heirateten in europäische Herrscherhäuser ein. (Bild: picturedesk.com/Roger Viollet / picturedesk.com)
Kaiserin Joséphines (1763-1814) Enkeltöchter heirateten in europäische Herrscherhäuser ein.

Irgendwann reichten Napoleon diese halben Sachen aber nicht mehr, und er verstieß Joséphine. Nach einer Blitzscheidung heiratete er die Tochter Kaiser Franz’ I. von Österreich, Marie-Louise. Diese gebar ihm 1811 einen Sohn – Napoleon Franz – aber Napoleons Stern sank kurz darauf, 1815 saß er schon im Exil auf St. Helena. Sein Sohn starb 1832 kinderlos in Wien. Napoleon hinterließ in Europas Herrscherhäusern keine genealogischen Spuren

Aber ausgerechnet über die verstoßene Joséphine zog Napoleon doch noch in den Stammbaum vieler europäischer und selbst außereuropäischer Herrscherhäuser ein, wenn auch nur indirekt. Denn seinen Stiefsohn Eugène ließen Europas Royals auch nach dem Sturz Napoleons nicht fallen. Dessen Schwiegervater, der König von Bayern, ernannte ihn zum Herzog von Leuchtenberg, und die Kinder der halb-royalen Leuchtenbergs wurden zu begehrten Heiratspartnern.

Die Enkelinnen heirateten in die Königshäuser ein

Kaiserin Joséphines schöne Enkelinnen machten guten Heiratspartien: Die nach der Großmutter benannte Josephine wurde schwedische Königin, Auguste wurde Königin von Portugal, und Amélie heiratete den Kaiser von Brasilien.

Und so kommt es, dass durch viele dynastische Eheschließungen innerhalb der Königshäuser heute fast ein Drittel aller europäischen Royals von Napoleons Ex, Kaiserin Joséphine abstammt – aber nicht von Napoleon.

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