Forscher warnen:

Erwärmung über 1,5 Grad hätte irreversible Folgen

Wissenschaft
09.10.2024 17:44

Im Pariser Klimaschutzabkommen hatte sich die Weltgemeinschaft Ende 2015 das Ziel gesetzt, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dieses Ziel kann aber nach Ansicht zahlreicher Experten nicht mehr erreicht werden. Selbst wenn man das Klima durch CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre später wieder abkühlen könnte, wären viele Schäden durch ein „Überschießen“ der globalen Durchschnittstemperatur nicht wiedergutzumachen.

Nur rasche Emissionsreduktionen könnten die Risiken der globalen Erwärmung begrenzen, betonen österreichische Klimaforscher in einer aktuellen Studie. Carl-Friedrich Schleussner und Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) führten mit einem internationalen Team Modellberechnungen durch, welche Konsequenzen ein Klimawandel-„Overshoot“ hätte, also ein „Überschießen“ der globalen Erwärmung um mehr als 1,5 Grad Celsius weltweit. Außerdem untersuchten sie, wie groß die Chancen wären, das Klima auf der Erde anschließend wieder zu kühlen. 

Hitzewellen werden immer häufiger und länger. (Bild: APA/AFP/Kirill KUDRYAVTSEV)
Hitzewellen werden immer häufiger und länger.

Eine Temperaturreduktion wäre vielleicht gar nicht mehr möglich oder zumindest schwieriger als bisher angenommen, berichten die Wissenschaftler. „Es herrscht übermäßiges Vertrauen, dass die Erderwärmung umkehrbar ist, wenn irgendwann eine Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen erreicht wird“, sagte Rogelj bei einer Online-Pressekonferenz zu der Studie.

„Es gibt keine Garantie für Technologien“
Es könne aber genauso nötig werden, dass man sogar Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnehmen muss, damit dies passiert. Außerdem gebe es keine Garantie, dass dafür Technologien entwickelt werden, die im globalen Maßstab funktionieren und leistbar sind. Solch ein „Über-die-Temperatur-Hinausschießen“ hätte zudem unumkehrbare Folgen: Die Artenvielfalt wäre nicht wiederherzustellen, weil mehr Lebewesen aussterben würden. Die Meeresspiegel stiegen selbst bei einer anschließenden Abkühlung weiter in die Höhe. 

Die Forscher räumen mit der „Vorstellung auf, dass bei einer Überschreitung der Zielvorgaben in Zukunft ein ähnlicher Klima-Zustand hergestellt werden kann, wie wenn wir rechtzeitig mehr getan hätten, um die maximale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen“. „Die Konsequenzen eines Klimawandel-,Overshoots‘ werden aber wahrscheinlich mehr und schmutziger sein, als bisher angenommen.“

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