Mit leichter Hochwasser-Verspätung wurden die niederösterreichischen Olympiamedaillen-GewinnerInnen vom Sportland Niederösterreich für ihre Leistungen geehrt. Mit dabei waren Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner und Sportlandesrat Udo Landbauer – Bronze-Kletterin Jessica Pilz aber nicht.
„Oh, Champs-Élysées“, hallte es zum Auftakt der Ehrung der niederösterreichischen MedaillengewinnerInnen stimmungsvoll durch den Saal im St. Pöltner Regierungsviertel. Dabei gewannen streng genommen nur Judoka Michaela Polleres und Kletterin Jessica Pilz die jeweilige Bronzene in der Heimat der Prachtstraße Paris, Valentin Bontus ersurfte sich die Goldene nämlich vor Marseille. Das fiel aber, verständlicherweise, keinem gröber auf. Im Gegensatz zur Abwesenheit von Jessica Pilz, die sich, ebenfalls verständlicherweise, entschuldigen ließ. Sie saß während der Feierlichkeiten noch im Flieger von Südkorea heimwärts, wo sie sich den Sieg in der Vorstiegweltcup-Gesamtwertung holte.
Mangelnde Planung war ihr in dem Fall aber auch keinesfalls vorzuwerfen. Schließlich waren die Feierlichkeiten bereits für September angedacht gewesen, wurden in Anbetracht der Hochwassersituation aber verschoben. „Freut mich, dass wir es dann doch geschafft haben“, begrüßte Sportlandesrat Udo Landbauer die beiden anwesenden Olympia-Helden, sowie deren Freunde und Familien. „Wofür wir Valentin, Michaela und Jessica ehren, ist absolut nichts Alltägliches. Wir reden hier von Vorzeigeahtleten und historischen Leistungen!“
Und das in zweierlei Hinsicht. Mit drei von fünf österreichischen Medaillen ist es die beste blau-gelbe Sommerspiel-Bilanz seit 2004 in Athen, die Kitesurf-Goldene von Bontus ist überhaupt die erste in der Olympia-Geschichte. „Anzutreten ist das eine, Erfolgsgeschichte zu schreiben dann das andere“, zeigte sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mindestens ebenso begeistert wie ihr Vize. Und obendrein mit Humor. „Valentin war, was ich so gehört habe, neben dem Kitesurfen, auch im Feiern richtig extrem unterwegs“, scherzte sie. Für die beiden Damen fand sie hingegen sehr rührende Worte. „Als Frau freuen mich diese Leistungen natürlich besonders. Vor allem auch als Vorbildwirkung für unsere jungen Mädels im Land, ihr seid richtige Role Models!“
Zwischen „schau ma amal“ und baldigem Lokalaugenschein
Ähnlich gefühlsbetont ging‘s bei der Danksagung von Michaela Polleres weiter, die nach Tokyo-Silber nun bereits das zweite olympische Edelmetall zuhause hat. „Am wichtigsten auf meinem Weg waren meine Eltern, die mich von Anfang an begleitet haben. Zu jedem Training und zu jedem noch so kleinen Nachwuchs-Turnier – und das seit der Volksschule!“ Zwar wird sie heutzutage vermutlich ohne Taxidienst der Erziehungsberechtigten anreisen, das Training geht aber trotzdem bald weiter. „Vor eineinhalb Wochen war ich noch in Schottland auf Urlaub, jetzt geh ich‘s dann bald wieder an. Turniere aber dann erst wieder im nächsten Jahr!“ Und wie sieht‘s mit Los Angeles 2028 aus? „Schau ma amal“, schmunzelte sie, „bis dahin ist es noch lange und ich werd auch nicht jünger!“
Da zeigte sich Österreichs Sportler des Jahres Valentin Bontus schon deutlich zuversichtlicher: „Wir werden 2025 schon die ersten Male vor Ort sein und das Revier kennenlernen. Faktoren wie Wind, Wasser und Temperatur sind in diesem Sport einfach immens wichtig für die Vorbereitung!“ Wie auch das passende Material. Das hatte er auch mit im Gepäck. Und zwar den originalen „Gold-Anzug“ von Marseille. „Maßgeschneidert vom ÖSV, eine Riesenehre für mich. Preislich kann ich dazu nicht viel sagen, das ist Geheimnis des Skiverbandes!“
Kein Geheimnis blieben hingegen die Preise für die AusnahmesportlerInnen. Neben Erinnerungsteller, Geschenkkorb und Blumen, gab‘s für den Sieger vom Sportland Niederösterreich noch 10.000 Euro, für die beiden Drittplatzierten jeweils 5.000. Zum Abschluss ertönte dann noch die Landeshymne, womit die Brücke von der niederösterreichischen in die französische Hauptstadt engültig zementiert wurde.
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