UNICEF-Schock-Zahlen

Sexuelle Gewalt: Hunderte Millionen junge Opfer

Ausland
10.10.2024 10:38

Die UNICEF hat schockierende Zahlen veröffentlicht: Mehr als 370 Millionen Mädchen und junge Frauen sind demnach weltweit vor ihrem 18. Lebensjahr vergewaltigt worden oder haben einen sexuellen Übergriff erlebt. Auch 240 bis 310 Millionen Buben und junge Männer zählen schätzungsweise zu den Opfern.

Anlässlich des Weltmädchentags am Freitag veröffentlichte das Kinderhilfswerk die erste globale Schätzung zu dem Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder. Betroffen von dieser Form der Gewalt sei damit jedes achte Mädchen.

Wenn „berührungslose“ Formen sexualisierter Gewalt wie Online- oder verbale Gewalt einbezogen würden, steige die Zahl der betroffenen Mädchen und jungen Frauen weltweit auf 650 Millionen.

Auch Buben und junge Männer sind von sexualisierter Gewalt betroffen, wie UNICEF weiter berichtete. Schätzungsweise 240 bis 310 Millionen Buben – etwa jeder Elfte – hätten in ihrer Kindheit Vergewaltigung oder sexuelle Übergriffe erlebt. Den Daten zufolge ereignet sich die meiste sexualisierte Gewalt an Minderjährigen während der Adoleszenz, mit einem deutlichen Anstieg zwischen 14 und 17 Jahren.

Am meisten Betroffene in Afrika südlich der Sahara
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist UNICEF zufolge weit verbreitet über alle geografischen, kulturellen und wirtschaftlichen Grenzen hinweg. Am meisten Betroffene gebe es in Afrika südlich der Sahara mit 79 Millionen Mädchen und Frauen, gefolgt von 75 Millionen in Ost- und Südostasien, 73 Millionen in Zentral- und Südasien, 68 Millionen in Europa und Nordamerika.

Die Daten stammen laut UNICEF aus landesweit repräsentativen Umfragen, die zwischen 2010 und 2022 in 120 Ländern und Gebieten durchgeführt wurden. Allerdings gebe es Datenlücken, insbesondere zu den Erfahrungen von Buben sowie zu den nicht-körperlichen Formen sexualisierter Gewalt.

UNICEF-Direktorin: „Ein Schandfleck“ 
UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell sagte: „Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Schandfleck auf unserem moralischen Gewissen.“ Sie verursache tiefe Traumata, oft durch jemanden, den das Kind kenne und dem es vertraue, an Orten, an denen es sich sicher fühlen sollte. Überlebende trügen das Trauma oft auch im Erwachsenenalter mit sich.

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