Die Unwetterkatastrophe Mitte September hält Niederösterreich noch immer fest in ihren Klauen. Zu stark sind die Schäden, nicht einmal die Wassermassen sind zur Gänze zurückgegangen. Aber man sieht Licht am Horizont und die letzten Katastrophengebiets-Verordnungen werden heute, Donnerstagabend aufgehoben.
Im Kampf gegen die Naturgewalt seit Mitte September kämpften 93.000 Einsatzkräfte, 60.000 davon waren Mitglieder der Feuerwehren. „Auch wenn wir nun die Katastrophengebiets-Verordnungen in allen Gebieten unseres Bundeslandes aufheben können, wird der Wiederaufbau das ganze Land noch viel Kraft, Ressourcen und Durchhaltevermögen kosten“, betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Die Landeschefin kündigt gemeinsam mit ihrem Vize und Einsatzleiter des Führungsstabes Stephan Pernkopf das Ende der Katastrophengebiets-Verordnungen in den letzten Bezirken mit Donnerstagabend, 10. Oktober, an. Diese sind Tulln, die Stadt St. Pölten und ihr Umland.
„Die Hochwasser-Katastrophe hat in Niederösterreich gewaltige Schäden und großes Leid hinterlassen. Mein Dank gilt allen, die in den vergangenen Wochen anpackt und mitgeholfen haben, diese Katastrophe zu bewältigen“, hebt die Mikl-Leitner vor allem den „übermenschlichen Einsatz“ der Feuerwehren hervor. Sie lobt aber auch die vielen Freiwilligen und die Bürgermeister, die aktuell mit den Schadenskommissionen unterwegs sind und als „erste Krisenmanager vor Ort ihr Bestes“ gegeben hätten. Diese Krise hätte gezeigt, dass Niederösterreich zusammen halte.
Keine Schäden mehr durch Regenfälle
„Dieses Hochwasser hat gezeigt, dass der Zusammenhalt stärker als jede Naturkatastrophe ist“, stimmte auch Pernkopf mit ein. Im Tullnerfeld würden aktuell noch lokale Pumparbeiten laufen, im Pielachtal noch Hänge stabilisiert. „Die Niederschläge der letzten Tage haben laut Geologen aber keine zusätzliche Auswirkung auf die Hangrutschgefahr gehabt. Deswegen können die bisher noch aufrechten Katastrophengebiets-Verordnungen in den Bezirken Tulln, St. Pölten-Land und im Magistrat St. Pölten ab heute Abend aufgehoben werden“, sagt der Landesvize.
Fast alle Flüsse stark betroffen
An nahezu allen Flüssen Niederösterreichs mussten 30-jährliche oder 100-jährliche Hochwasserabflüsse verzeichnet werden, an vielen Fließgewässern sogar weit über diesen Pegelwerten. Über 400 Gemeinden waren mit Unwetterschäden durch Flut und Sturm konfrontiert, in 52 Gemeinden sind mehr als 100 Objekte betroffen gewesen. Insgesamt waren landesweit mehr als 20.000 Objekte betroffen. Mehr als 75 Millionen Euro wurden bereits an Hilfszahlungen ausbezahlt.
Für Zukunft lernen . . .
Die Auszahlung der Hochwasser-Hilfen laufe laut Mikl-Leitner „unvermittelt mit hohem Tempo weiter. Nach Stand heute (Donnerstag), wurden rund 75 Millionen Euro an betroffene Landsleuten und Betrieben ausbezahlt.“ Das Land wolle nun auch aus diesem Hochwasser-Ereignis für kommende Katastrophen lernen und habe dazu eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Universitätsprofessor Fritz Zibuschka eingerichtet, die dieses Ausnahme-Ereignis analysieren und daraus Lehren ziehen soll.
Abwassernotstand in Pottenbrunn beendet
St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler sprich ebenso von verheerenden Schäden in der Landeshauptstadt und dem engen Austausch der städtischen Einsatzkräfte mit dem Krisenstab: „Sie haben unermüdlich versucht, den betroffenen Menschen schnellstmöglich zu helfen und damit Schlimmeres verhindert. Nach drei Wochen harter Arbeit konnten der Abwassernotstand in Pottenbrunn beendet, ein Großteil der Straßen und Parks wieder freigegeben und Gefahrenstellen gesichert werden.“
Stadler ist den Hilfskräften dankbar. Die Katastrophe sei zwar nun offiziell vorbei, aber ihre Nachwirkungen noch lange nicht. Jetzt gelte es, die Schäden zu erheben und aufzuarbeiten. „Wir müssen weiterhin gemeinsam an einem Strang ziehen und besonders jenen Menschen zur Seite stehen, die von der Katastrophe am härtesten getroffen wurden“, so Stadler.
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