Han Kang

Der Literaturnobelpreis 2024 geht an Südkorea

Kultur
10.10.2024 13:29

Der Literaturnobelpreis geht heuer an die Südkoreanerin Han Kang.Sie gilt als die wichtigste Stimme Koreas, aber auch international sind ihre Bücher von großem Erfolg gekrönt.

Die 53-Jährige wird „für ihre intensive poetische Prosa, die sich mit historischen Traumata auseinandersetzt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“, ausgezeichnet, so die Kurzbegründung der Schwedischen Akademie. Erneut gingen damit die Favoriten der Buchmacher, die Chinesin Can Xue und der Australier Gerald Murnane, leer aus.

„Die Vegetarierin“ (2016)
Han Kang, die mit ihrem abgründigen Roman „Die Vegetarierin“ 2016 den Man Booker International Prize gewann, wurde am 27. November 1970 in der südkoreanischen Provinzhauptstadt Gwangju geboren und wuchs ab ihrem elften Lebensjahr in Seoul auf. Sie studierte an der Yonsei University in Seoul Koreanische Literatur und trat zunächst mit Lyrik in Erscheinung.

Han Kang (Bild: APA/AFP/JUNG YEON-JE)
Han Kang

„Menschenwerk“ (2017)
In ihrem Roman „Menschenwerk“ (2017 auf Deutsch erschienen) beschäftigte sich die Südkoreanerin mit einem Studentenaufstand des Jahres 1980, der vom damaligen Militärregime mit unfassbarer Gewalt beantwortet wurde. Im Roman „Deine kalten Hände“ (auf Deutsch 2019) ging es um Frauen, die eine Essstörung haben, um patriarchale Machtverhältnisse und den männlichen Blick auf den weiblichen Körper. 2020 erschien ihr Buch „Weiß“ auf Deutsch, in dem sie in poetischen Verdichtungen und Reflexionen ihre unmittelbar nach der Geburt gestorbene, nie gekannte Schwester betrauerte. Zuletzt erschien in diesem Jahr ihr Roman „Griechischstunden“, in dem sie die Geschichte zweier gewöhnlicher Menschen erzählt, die sich in einem Moment privater Angst begegnen. Alle fünf auf Deutsch übersetzten Romane sind im Aufbau Verlag erschienen

Die Geehrten seit dem Jahr 2005 

  • 2024 Han Kang (Südkorea)
  • 2023 Jon Fosse (Norwegen)
  • 2022 Annie Ernaux (Frankreich)
  • 2021 Abdulrazak Gurnah (Tansania)
  • 2020 Louise Glück (USA)
  • 2019 Peter Handke (Österreich)
  • 2018 Olga Tokarczuk (Polen; der Preis wurde 2019 nachgeholt)
  • 2017 Kazuo Ishiguro (Großbritannien, in Japan geboren)
  • 2016 Bob Dylan (USA)
  • 2015 Swetlana Alexijewitsch (Belarus)
  • 2014 Patrick Modiano (Frankreich)
  • 2013 Alice Munro (Kanada)
  • 2012 Mo Yan (China)
  • 2011 Tomas Tranströmer (Schweden)
  • 2010 Mario Vargas Llosa (Peru)
  • 2009 Herta Müller (Deutschland)
  • 2008 J.M.G. Le Clézio (Frankreich)
  • 2007 Doris Lessing (Großbritannien)
  • 2006 Orhan Pamuk (Türkei)
  • 2005 Harold Pinter (Großbritannien)

Preis ist mit 970.000 Euro dotiert
Der Preis ist in diesem Jahr mit elf Millionen Schwedischen Kronen (970.000 Euro) dotiert. Im Vorjahr ging die prestigeträchtigste Auszeichnung der Literaturwelt an den Norweger Jon Fosse. Die Verleihung findet traditionell am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

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