Libanon-Bodenoffensive
Israel schoss auf UNO-Soldaten: Es gibt Verletzte!
Seit Beginn der Bodenoffensive Israels im Libanon gab es immer wieder Berichte über Schusswechsel zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz in der Nähe von Positionen der UNO-Blauhelmmission UNIFIL. Mehrmals erging auch die Aufforderung an die UNIFIL, sich aus betroffenen Gebieten zurückzuziehen. Nun sind die internationalen Soldaten unter israelischen Beschuss geraten. Es gibt Verletzte.
Der Angriff habe sich nahe Naqoura im südlichen Grenzgebiet ereignet, berichtete die libanesische Staatsagentur NNA am Donnerstag. Ein UNO-Sprecher sagte, zwei UNIFIL-Angehörige seien verletzt worden, aber nicht schwer. Bei den Verletzten handelt es sich nicht um Österreicher, wie Bundesheersprecher Michael Bauer erklärte. Ein UNO-Insider sagte, israelische Streitkräfte hätten eine Panzergranate auf einen Wachturm des UNIFIL-Hauptquartiers abgefeuert.
Ein weiterer israelischer Angriff habe auch den Eingang zu einem Bunker getroffen, in dem UNO-Soldaten Schutz gesucht hatten. Dabei seien auch UNO-Fahrzeuge und ein Kommunikationssystem beschädigt worden.
Aus UNO-Kreisen verlautete, dass es am Mittwoch und Donnerstag bereits zwei andere Vorfälle zwischen UNIFIL und Israel gab. Dabei habe es keine Opfer gegeben.
Gefährliche UNIFIL-Mission
- Österreich ist seit 2011 Teil der UNIFIL. Die Mission – eine der ältesten aktiven im Rahmen der UNO – umfasst insgesamt etwa 10.000 Soldaten und 800 Zivilisten aus mehr als 40 Ländern.
- Aus Österreich sind rund 170 Soldatinnen und Soldaten für die Planung und Durchführung von Transporten im Rahmen von UNIFIL zuständig.
- Seit Beginn der Mission kamen mehr als 300 Einsatzkräfte der Friedenstruppen ums Leben. Im Jahr 2006 kamen während einer ähnlichen israelischen Offensive vier UNO-Soldaten beim Beschuss eines Beobachtungspostens im Südlibanon ums Leben, darunter auch der österreichische Major Hans Peter Lang.
Hisbollah griff israelische Einheit mit Lenkraketen an
Die Hisbollah hatte zuvor erklärt, sie habe einen israelischen Panzer mit Lenkraketen beschossen, als dieser auf das Grenzgebiet von Ras al-Naqoura vorgerückt sei und anschließend eine israelische Einheit mit Raketen angegriffen, die versucht habe, verletzte Soldaten aus dem Gebiet zu bringen. Naqoura ist der erste größere Ort nahe der Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon. Die UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) hat hier auch ihr Hauptquartier.
Schon vor einigen Tagen hatte sich die UNO-Mission „zutiefst besorgt“ gezeigt über Aktivitäten des israelischen Militärs „in unmittelbarer Nähe“ zu einem ihrer Posten. Sie bezog sich dabei auf einen Angriff nahe Maroun al-Ras, das im Grenzgebiet weiter östlich von Ras al-Naqoura liegt.
Tote bei israelischen Luftangriffen
Bei den fortgesetzten israelischen Angriffen im Libanon hat es am Donnerstag erneut auch Tote gegeben. Im Südlibanon sei in der Nacht ein Zivilschutzzentrum im Dorf Derdghaiya etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt getroffen worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Dabei seien fünf Rettungskräfte getötet worden. Das israelische Militär äußerte sich nicht dazu.
Es teilte allerdings mit, dass die Streitkräfte in der Nacht und am Mittwoch Luftangriffe auf Waffenlager der Hisbollah in südlichen Vororten von Beirut und im Südlibanon geflogen hätten. Zwei Kommandanten der Miliz seien getötet worden. Zudem sei ein zwölfter israelischer Soldat bei den seit Ende September andauernden Kämpfen am Boden ums Leben gekommen.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.