Erste Zwischenbilanz
Hurrikan „Milton“: Die Bilder einer Katastrophe
Das „Worst-Case-Szenario“ ist dem US-Bundesstaat Florida offenbar erspart geblieben. Aber: Durch den Mega-Hurrikan „Milton“ stehen jetzt Tausende Amerikaner vor dem Nichts, einige wurden in den Tod gerissen. Bilder der Verwüstung dokumentieren eine Region im absoluten Ausnahmezustand.
Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometer pro Stunde, „supergeladene“ Tornados, Starkregen und Sturzfluten brachen in den vergangenen Stunden über Florida herein. Der Hurrikan „Milton“ traf bei Sarasota an der Westküste auf Land und zog eine Schneise der Verwüstung durch den Bundesstaat.
- Die gute Nachricht: Der Hurrikan hat das Festland wieder verlassen.
- Die schlechte Nachricht: Der Starkregen hält an. Die Wasserpegel könnten vor allem an der Westküste noch um bis zu vier Meter steigen.
Von einer Katastrophe zur nächsten
Floridas Gouverneur Ron DeSantis sprach davon, dass es seinen Bundesstaat sogar viel härter treffen hätte können. Das „Worst-Case-Szenario“ sei ausgeblieben, der Sturm hatte sich entscheidend abgeschwächt, bevor er auf Land traf. Die Sturmflut sei nicht so gravierend gewesen wie bei Hurrikan „Helene“ vor etwa zwei Wochen, der in der Region schwere Schäden angerichtet hatte. Viele Menschen hatten sich von diesen Verwüstungen noch nicht erholt, als „Milton“ einschlug.
Fünf Todesopfer sind in St. Lucie County bestätigt worden, sagte DeSantis auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Der Bezirk bestätigte zuvor vier Todesfälle nach Tornados, die vor der Ankunft des Hurrikans Milton am Mittwoch über das Gebiet fegten. Die Ursache für den fünften Todesfall wurde nicht sofort bekannt gegeben. Die US-Regierung geht vorerst von zehn Toten im ganzen Bundesstaat aus.
„Supergeladene“ Tornados
Die „Milton“-Wirbelstürme seien im Vergleich zu herkömmlichen Tornados „supergeladen“ gewesen, sagte der Direktor des National Hurricane Center, Michael Brennan, am Donnerstag gegenüber CNN: „Sie waren langlebiger. Sie waren mächtiger. Es gab mehr von ihnen.“
Hilfskräfte fischen einen Jungen aus den Fluten:
In etlichen betroffenen Gebieten herrschte am Donnerstagmorgen (Ortszeit) noch Unklarheit über weitere Todesopfer. Rettungskräfte arbeiteten unter Hochdruck daran, sich einen Überblick zu verschaffen und Hilfsmaßnahmen einzuleiten, hieß es.
Der Sheriff von Hillsborough County, Chad Chronister, appellierte an die Bewohner, Geduld zu haben. „Es sind so viele Bäume und Strommasten umgestürzt, dass wir uns buchstäblich einen Weg zu den Betroffenen bahnen müssen“, sagte er im Gespräch mit dem Sender CNN und warnte davor, eigenständig zu handeln: „Es ist zu gefährlich.“
Sheriff wird emotional
Während einer Bootstour durch das Katastrophengebiet erklärte er: „Das ist ein Viertel, das nicht viel hat. Die Einwohner haben sehr wenig, und das wenige, das sie hatten, haben sie verloren. Das Wasser steht drei Meter hoch, bis in den ersten Stock. Dies ist eine stark von Latinos geprägte Gemeinde, ihre Kirche ist weg, ihre Autos sind weg. Auch hier leben die Menschen nicht von einem Gehaltsscheck zum nächsten – sie leben von Tag zu Tag und haben nichts“, sagte Chronister, der am Ort des Geschehens emotional wurde.
Auch die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, mahnte während einer Pressekonferenz eindringlich: „Es ist noch nicht vorbei.“ In Folge der Regenfälle könnten Flüsse über ihre Ufer treten und weitere Überschwemmungen verursachen. DeSantis warnte in diesem Kontext vor Gefahren bei der Begutachtung der Schäden: In stehendem Wasser könnten sich abgerissene Stromleitungen verbergen. Bakterien im Wasser könnten zu tödlichen Infektionen führen.
Drohnenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung:
Obwohl die schlimmsten Befürchtungen offenbar nicht eintraten, sind die Folgen des Hurrikans verheerend: Rund drei Millionen Haushalte waren zunächst ohne Strom. In der Stadt St. Petersburg wurde das Trinkwasser aufgrund eines Wasserrohrbruchs abgestellt.
Die Reparaturen sollten beginnen, sobald die Arbeiter sicher an die Leitungen gelangen können. Das US-Justizministerium warnte zudem, dass Wetterkatastrophen wie „Milton“ häufig von skrupellosen Geschäftemachern ausgenutzt würden, um Wucherpreise zu verlangen.
US-Präsident Joe Biden sagte umfassende Hilfsmaßnahmen zu und verschob eine geplante Reise nach Deutschland und Angola, um sich auf die Krise zu konzentrieren. Während eines Treffens mit Vertretern wichtiger Behörden sprach er von einem „Jahrhundertsturm“.
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