Schlager verneigt sich

„Unglaublich menschliche Geste“ von Ralf Rangnick

Alexander Schlager hat beim 4:0-Sieg der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in der Nations League über Kasachstan einen rundum gelungenen Abend erlebt. Dass er von Ralf Rangnick in die Startelf berufen wurde, weiß der ÖFB-Keeper zu schätzen.

Der 28-jährige Goalie absolvierte am Donnerstag in Linz sein erstes Länderspiel seit März, dabei blieb die ÖFB-Auswahl erstmals nach neun Partien ohne Gegentor. Seine Aufstellung kam einigermaßen überraschend, schließlich ist Schlager bei Red Bull Salzburg in dieser Saison nur noch Reservist.

„Absolut nicht selbstverständlich“
Trotzdem erhielt der Salzburger von Teamchef Ralf Rangnick das Vertrauen. „Das weiß ich sehr zu schätzen und ist absolut nicht selbstverständlich, es wäre auch keine Notwendigkeit da gewesen“, sagte Schlager und sprach von einer „unglaublich menschlichen Geste“ von Rangnick und dem Trainerteam. „Ich weiß, dass sehr viel Vertrauen in meine Richtung kommt und versuche, es zurückzugeben.“

Die vergangenen Monate waren für Schlager nicht leicht zu verdauen. Der Keeper wäre bei der EURO Österreichs Einsergoalie gewesen, verletzte sich aber Anfang Mai beim Aufwärmen vor einem Auswärtsmatch gegen Rapid am Knie. Der nächste Rückschlag folgte wenig später: Salzburg holte den deutschen Tormann Janis Blaswich und Coach Pepijn Lijnders machte den Leihspieler von RB Leipzig prompt nicht nur zum Einsergoalie, sondern auch gleich zum Kapitän.

Alexander Schlager und Janis Blaswich (Bild: Andreas Schaad – FC Red Bull Salzburg)
Alexander Schlager und Janis Blaswich

Nach dessen jüngsten Patzern forderten die Salzburg-Fans bereits die Rückkehr von Schlager – und der ÖFB-Internationale rechnet sich diesbezüglich durchaus Chancen aus. Dass er gegen Kasachstan eingesetzt wurde, „ist nur ein Vorteil für mich und den Verein“, meinte Schlager. „Ich gebe Gas und dann schauen wir einmal, wie die Situation ist, wenn ich zurückkomme.“

Mit dem Reservistendasein abgefunden hat sich Schlager nicht. „Wenn ich jetzt dastehe und sage, ich will nicht spielen, wäre das ein falsches Zeichen. Aber ich weiß auch, dass ich mich über das Training präsentieren muss.“ Um weiter ein Thema für die ÖFB-Auswahl zu sein, benötigt Schlager Einsatzzeiten. „Ich weiß natürlich, dass es beim Team das Wichtigste ist, beim Verein zu spielen.“

Pentz gegen Norwegen Favorit
Mit der Spielpraxis bei der Nationalmannschaft dürfte es zumindest bei diesem Lehrgang vorbei sein. Am Sonntag gegen Norwegen wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wieder Patrick Pentz im Tor stehen. „Ich will dem Teamchef nichts vorwegnehmen, aber ich gehe davon aus, dass Patrick spielt“, sagte Schlager

Patrick Pentz (Bild: GEPA/GEPA pictures)
Patrick Pentz

Der Torhüter hatte am Mittwoch von seinem Einsatz gegen Kasachstan erfahren. Rangnick begründete die Entscheidung unter anderem mit Schlagers LASK-Vergangenheit – aber nicht nur. „Wenn er sich nicht verletzt hätte, wäre er auch bei der EURO mit großer Wahrscheinlichkeit im Tor gestanden. Er war zu dem Zeitpunkt unsere klare Nummer eins, ist jetzt wieder fit. Er hat auch im Training gezeigt, dass er wieder zurück zu alter Form ist. Was ihm aktuell fehlt, ist die Spielpraxis im Verein. Das kann sich aber auch irgendwann wieder ändern“, vermutete Rangnick.

Unverständnis über Bullen-Kader
Der frühere Red-Bull-Sportchef ließ in Anspielung auf die schweren Salzburg-Niederlagen gegen Sparta Prag (0:3), Stade Brest (0:4) und Sturm Graz (0:5) einmal mehr sein Unverständnis über Schlagers Degradierung bei den „Bullen“ erkennen. „0:12 Tore in den drei Spielen wäre auch mit vier oder fünf Österreichern und mit Alexander Schlager im Tor nicht höher ausgegangen – wenn nicht sogar weniger hoch“, erklärte Rangnick und meinte außerdem, man müsse in Salzburg „sicherlich mal drüber nachdenken, ob die Kaderplanung für diese Saison wirklich so bis ins Detail perfekt war“.

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