Erneuter Beschuss

Angriff auf Blauhelme „mögliches Kriegsverbrechen“

Ausland
11.10.2024 10:38

Im Libanon wächst die Sorge um die Sicherheit der Blauhelmsoldaten in der Region und die Kritik an Israels Armee. Denn am Freitag geriet das Hauptquartier der UN-Mission UNIFIL erneut unter Beschuss. Wieder gibt es laut den Vereinten Nationen zwei Verletzte. Italiens Verteidigungsminister spricht sogar von einem möglichen Kriegsverbrechen.

Israelische Truppen haben nach Darstellung der Vereinten Nationen das UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura beschossen und dabei mindestens zwei UNO-Soldaten verletzt. Es handelte sich um zwei Männer aus Indonesien, die leicht verletzt wurden. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Unterdessen wächst die Kritik an dem israelischen Vorgehen. „Das ist inakzeptabel“, erklärte der indonesische UNO-Botschafter Hari Prabowo. Der Angriff auf den UNIFIL-Stützpunkt sei der Versuch, die Friedensmission und die internationale Gemeinschaft einzuschüchtern. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf der Nachrichtenplattform X, jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht.

Italien will „Entschuldigung der israelischen Regierung“
Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, der Beschuss könnte sogar ein Kriegsverbrechen darstellen. „Wir warten jetzt auf eine Entschuldigung und auf eine Erklärung der israelischen Regierung“, sagte Italiens Außenminister Antonio Tajani dem TV-Kanal RAI 2 am Donnerstagabend.

Gepanzerte UNO-Fahrzeuge vor dem UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura (Bild: APA/AFP)
Gepanzerte UNO-Fahrzeuge vor dem UNIFIL-Hauptquartier in Naqoura

Schallenberg „extrem alarmiert“
„Extrem alarmiert“ zeigte sich auch Außenminister Alexander Schallenberg. „Das ist völlig inakzeptabel und muss sofort aufhören! Alle sind verpflichtet, die Sicherheit der Blauhelme zu jeder Zeit zu gewährleisten“, schrieb er auf X. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner erklärte: „Wir sind im ständigen Austausch mit dem israelischen Botschafter in Österreich und haben klargemacht, dass wir keine, auch unbeabsichtigte, Gefährdung von österreichischen Truppen akzeptieren. Darüber hinaus haben wir erneut zum Ausdruck gebracht, dass alle dazu verpflichtet sind, keine UNO-Truppen in der Region zu gefährden.“

Auch US-Regierung besorgt
Scharfe Kritik äußerte die Türkei. „Israels Angriffe auf UNO-Kräfte nach seinen Massakern an Zivilisten im Gazastreifen, im Westjordanland und im Libanon sind Ausdruck seiner Auffassung, dass seine Verbrechen ungestraft bleiben“, hieß es in einer Erklärung des türkischen Außenministeriums. Auch die US-Regierung zeigte sich besorgt. Israel führe Einsätze im Süden des Libanon aus, „um die Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören“, sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates am Donnerstag in Washington. „Während dieser Operationen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie die Sicherheit der UNO-Friedenstruppen nicht gefährden.“

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