Ein bereits im engen Transporter auf die Welt gekommenes Kalb hatte keine Chance. Es liegt tot auf dem völlig verdreckten Boden, denn Hilfe von einem Tierarzt bekam das ausgemergelte Muttertier nicht. Ein Skandal! Laut Angaben einer Tierschutzorganisation dürfen zwei Tiertransporter aufgrund eines Formalfehlers nicht entladen werden.
Zwei voll mit Rindern beladene Lkw aus Deutschland stehen nach ihrem Grenzübertritt bereits auf dem Staatsgebiet der Türkei, die Weiterreise wird verweigert. Denn Brandenburg – der Herkunftsort der Rinder – wurde nachträglich zur betroffenen Zone der „Blauzungenkrankheit“ erklärt.
Diese Viruserkrankung kann bei Wiederkäuern vorkommen. Ein Risiko, dass sich die Blauzungenkrankheit – auch etwa durch Fleisch oder Milch – auf den Menschen verbreitet oder überträgt, gibt es nicht.
Fehler im System
Die Tiere sind negativ getestet, doch durch einen Formfehler in der Datenbank für Tiertransporte („Traces“) dürfen sie dennoch weder vor noch zurück. Nach aktuellen Informationen der Tierschutzorganisationen „Animal Welfare Foundation“ und „Animal Angels“ stehen die Tiere knöcheltief in ihren eigenen Exkrementen, werden nicht entladen und sind bereits stark abgemagert. Mindestens ein trächtiges Rind musste im Tiertransport ohne veterinärmedizinischer Aufsicht kalben, das Kalb hat das nicht überlebt.
„Auch Österreich schickt trächtige Kühe in die Türkei und andere Drittstaaten.“
Maggie Entenfellner, „Krone“ Tierecke
Bild: krone.tv
Politik muss handeln
Für EU-Mandatar Thomas Waitz (Grüne) ein unerträglicher Zustand: „Trächtige Rinder werden unter dem Deckmantel von Zuchttiertransporten in Drittstaaten exportiert. Das Tierwohl bleibt dabei klar auf der Strecke. Jeweils 35 tragende Rinder auf jedem Transporter stecken nun ohne veterinärmedizinische Versorgung fest und können sich nicht mal hinlegen. Wir fordern weiterhin strengere Kontrollen und ein Verbot für Lebendtiertransporte in Drittstaaten, damit Tragödien wie diese sich nicht täglich wiederholen.“
Nach Meinung der „Animal Welfare Foundation“ müssen die Tiere zurück nach Deutschland oder vermutlich besser gleich in Bulgarien geschlachtet werden. Aber nachdem sie schon auf der türkischen Seite sind, dürfen sie auch nicht mehr in die EU.
„Das kann auch bei Tiertransporten passieren, die aus Österreich stammen. Auch wir schicken trächtige Kühe in die Türkei und andere Drittstaaten. Es ist unverständlich, dass hier gewisse Politiker immer noch tatenlos zusehen“, so „Krone“-Tierecke-Leiterin Maggie Entenfellner entsetzt über diesen aktuellen Fall.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.