Panik in Damaskus

Syrien: Top-Imam bei Anschlag auf Moschee getötet

Ausland
22.03.2013 12:46
Ein Selbstmordattentäter hat sich am Donnerstag in einer Moschee der syrischen Hauptstadt Damaskus in die Luft gesprengt und 49 Menschen mit in den Tod gerissen. Wie das staatliche Fernsehen am Abend berichtete, waren unter den Todesopfern auch der bekannte regierungstreue Geistliche Mohammed Said Ramadan al-Buti (Bild) und dessen Enkelsohn. 84 weitere Menschen wurden verletzt.

Dem Staatsfernsehen zufolge zündete der Attentäter seine Bombe in der Al-Iman-Moschee im nördlichen Stadtteil Masraa. In dem Bericht war von einem "terroristischen" Anschlag die Rede. Als "Terroristen" bezeichnet die Führung in Damaskus für gewöhnlich die bewaffneten Aufständischen gegen die Regierung von Staatspräsident Bashar al-Assad.

Ahmed Moaz al-Khatib, Führungsmitglied der Nationalen Koalition der Assad-Gegner und selbst geistlicher Würdenträger, verurteilte in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP "entschieden die Ermordung" des Geistlichen. "Wer das getan hat, ist ein Krimineller - und wir verdächtigen das Regime", sagte er. Das gelte auch für den vor wenigen Tagen getöteten Geistlichen Riad al-Saad.

Leichen auf blutbefleckten Teppichen
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, bei dem Selbstmordanschlag habe es dutzende Verletzte gegeben. Der staatliche Fernsehsender Al-Ikhbariya zeigte Bilder aus dem Inneren der Moschee: Leichen lagen auf dem blutbefleckten Teppich, Körperteile waren über den Boden verstreut. Rettungskräfte kamen mit grauen Leichensäcken aus dem Gotteshaus.

Der sunnitische Geistliche Al-Buti war durch regelmäßig vom Fernsehen übertragene Freitagsgebete in Syrien bekannt. Er wurde 1929 geboren und war Inhaber eines Doktortitels in Islamwissenschaften der renommierten Kairoer Al-Azhar-Universität. Den sunnitischen Regierungsgegnern war Al-Buti verhasst, im Juli 2011 jagten sie ihn aus einer anderen Moschee in Damaskus. Sie kreideten ihm an, dass er in einer Predigt sagte, die meisten Menschen, die zum Freitagsgebet kämen und anschließend demonstrierten, wüßten nicht, was Beten heißt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt