„Nie wieder einsetzen“

Friedensnobelpreis für japanische Atomwaffengegner

Ausland
11.10.2024 11:11

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die Organisation Nihon Hidankyo – eine Gruppe, die gegen Atomwaffen auftritt. Die Organisation wurde von Überlebenden der Atombombenangriffe in Hiroshima und Nagasaki gegründet.

Bekannt ist die Organisation auch unter dem Namen Hibakusha. Ihr Credo lautet: „Diese Waffen dürfen nie wieder eingesetzt werden.“ Die Organisation wurde für ihre Bemühungen, „die Welt atomwaffenfrei zu machen“, geehrt. Gerade in einer Zeit, in der das Tabu des Einsatzes von Atomwaffen infrage gestellt werde, wolle man die Aktivistengruppe würdigen, betonte Jørgen Watne Frydnes, Vorsitzender des norwegischen Nobelkomitees, am Freitag in Oslo bei der Bekanntgabe des Gewinners.

Jørgen Watne Frydnes, Vorsitzender des Nobelkomitees (Bild: APA/AP)
Jørgen Watne Frydnes, Vorsitzender des Nobelkomitees
(Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/RODIN ECKEN)

„Atomwaffen sollten komplett verboten werden“, sagte Nihon-Hidankyo-Chef Toshiyuki Mimaki, am Freitag in einer ersten Reaktion. Der Friedensnobelpreis zeige der Welt auf mächtige Art und Weise, dass so ein Atomwaffenverbot erreicht werden kann. Tatsächlich gibt es diesbezüglich schon ein entsprechendes Vertragswerk. Der unter anderem auf Betreiben Österreichs verhandelte und von fast 100 Staaten unterzeichnete Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) ist seit drei Jahren in Kraft, hat aber einstweilen nur symbolische Wirkung, weil ihm noch keine Atommacht beigetreten ist. Derzeit wüten zwei Kriege, in die Atommächte (Russland und Israel) als Kriegsparteien involviert sind.

Nihon-Hidankyo-Präsident Toshiyuki Mimaki reagierte bereits auf die Auszeichnung seiner Organisation. (Bild: APA/AP)
Nihon-Hidankyo-Präsident Toshiyuki Mimaki reagierte bereits auf die Auszeichnung seiner Organisation.

Kandidatenfeld deutlich geschrumpft
Im vergangenen Jahr war die prestigeträchtige Auszeichnung an die inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi aus dem Iran gegangen. Nominiert waren heuer insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Verglichen mit den Vorjahren ist das Kandidatenfeld damit deutlich geschrumpft. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.

In dieser Woche sind bereits die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekannt gegeben worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.

Feierliche Übergabe am 10. Dezember
Die Nobelpreise gehen auf den Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. An dessen Todestag am 10. Dezember werden sie allesamt feierlich überreicht, der Friedenspreis dabei wieder als einziger in Oslo statt in Stockholm. Pro Kategorie sind die Auszeichnungen in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) verbunden.

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