Nicht wenigen Kindern wurde bei der Autofahrt durch den Wolschartwald von den Wolscharträubern erzählt, die hier gehaust hatten, vom Krapfenbäck Simale, ihrem Hauptmann, der als Kärntner Robin Hood verklärt wurde. Auch „Der Sagenjäger“ Max Müller war auf Spurensuche: Zu sehen am 13. Oktober im ORF.
Zwei Jahre lang war Anton Lackner, der Pfleger der Landgerichte Kraig und Nussberg bei St. Veit, hinter ihm her: hinter Simon Kramer, den Krapfenbäck Simale, den Hauptmann der Wolscharträuber, die mit Vorliebe Sonntagvormittag, wenn die Bauersleute in der Kirche waren, Geld aus den Häusern stahlen oder die Dienstmägde überfielen.
Am 17. September 1809 gegen 22 Uhr kamen die Soldaten zum Gasthof auf der Wegscheide, in dem auch der 24-jährige Simon saß. „Ich habe den Wirt gespielt, den Räubern Getränke serviert und dem Simerl gut zugeredet, dass er ablässt von seinem illegalen Tun“, verrät Siegmund Kogler. Der frühere Hauptschuldirektor von Metnitz ist seit Jahren bei den Burghofspielen Friesach aktiv und hat sich gemeldet, als Amateurdarsteller für den Dreh gesucht wurden. Text ist dabei keiner zu lernen, denn die Darsteller, die meist von Theatergruppen aus der Region stammen, sollen Szenen aus der jeweiligen Sage spielen, dazu spricht dann aber Max Müller, der Sagenjäger. „Man muss sich da schon ein bissl Zeit nehmen für den Dreh, aber es macht ja sehr viel Spaß. Ich war gern dabei und freu mich schon auf die Ausstrahlung am Sonntag!“
Nachdem Simon Kramer 1807 aus dem Gemeindearrest in Weitensfeld geflohen war, fertigte Kriminalrichter Ferdinand von Litzelhofen einen Steckbrief an: „Personsbeschreibung: Eines herumstreichenden, sehr diebsgefährlichen Burschen, der Krapfenbacker Simele genannt, welcher mit dem hier verhafteten berüchtigten Dieb Laurenz Strauß gemeinhin Priditsch in einer Verbindung zu seyn beinzichtigt wird. Dieser Mensch ist aus der hierländischen Stadt St. Veit gebürtig, bei 20 Jahre alt, und zimlich grosser untersezter Statur, hat ein rundes, gut gefarbtes Angesicht, schwarze Augen, braune Haare und einwärts gebogene Knie. Am Leibe trug er lezthin ein kurzes braunes Jankerl, ein blaulich zeugenes Leibl, schwarzlederne kurze Hosen, Stiefel und einen runden hohgupfigen Hut.“
Das Klagenfurter Kriminalgericht zählte 43 Personen zum Dunstkreis von Simon Kramer und warf den Wolscharträubern 35 Straftaten vor.
Der Krapfenbäck Simale wurde zu lebenslangem schwerem Kerker mit öffentlicher Arbeit in Eisen und Ausstellung auf der Schandbühne verurteilt, aber ein zweites Mal gelang ihm die Flucht – mit seiner Freundin Juliane Regenfelder.
Da sieht man auch Erwin Beiweis von der Theatergruppe Keck als Kommandant der Soldaten. Denn die Geschichte vom Krapfenbäck Simale endet tödlich. Der Räuberhauptmann wird auf der Wegscheide erschossen und danach am Galgenbichl in Klagenfurt- Annabichl zur Abschreckung ausgestellt.
War Simale wirklich ein Räuber mit Herz?
Der Krapfenbäck Simale genießt in Kärnten heute noch den Ruf eines Robin Hoods, der den Reichen nahm und den Armen gab. So soll er zur Zeit der Franzosenkriege die Kriegskasse der napoleonischen Soldaten geraubt und das Geld unter den Bedürftigen verteilt haben. „Der Sagenjäger“ hat da so seine Zweifel. War der Räuber vom Wolschartwald tatsächlich von guten Absichten geleitet? Oder war er nur ein Halunke, der stahl, was nicht niet- und nagelfest war? Wird der Mythos des Robin Hoods von Kärnten den Nachforschungen des „Sagenjägers“ standhalten?
Sonntagabend im Fernsehen
All das und mehr erzählt der aus Klagenfurt stammende Schauspieler und Sänger Max Müller im Fernsehformat „Der Sagenjäger“ am Sonntag, 13. Oktober, ab 18 Uhr in ORF 2.
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