Sperma auf Seidenschal

Jack The Rippers Identität endgültig aufgedeckt?

Wissenschaft
12.10.2024 12:59

136 Jahre nach den berühmt-berüchtigten Morden im Herbst des Jahres 1888 im Londoner East End ist ein Jack-The-Ripper-Experte nun sicher, die Identität des Mörders dank DNA-Analyse aufgedeckt zu haben. Es soll sich um den polnischen Einwanderer Aaron Kosminski gehandelt haben.

Jack der Aufschlitzer - so die deutsche Übersetzung des Namens, dem ihn sensationsheischende Journalisten verpasst hatten - verbreitete zu seiner Zeit in London Angst und Schrecken. Seine Morde hielten monatelang die ganze Welt in Atem.

Bestialische Delikte
Wer für die Gräueltaten an den Frauen – lange galten alle Opfer als Prostituierte - verantwortlich war, konnte nie zweifelsfrei geklärt werden. Denn der „Ripper“ ging diskret und doch äußerst brutal vor: Er schlitzte seinen ausnahmslos weiblichen Opfern die Kehle auf und verstümmelte einige von ihnen nach ihrem Tod, dreien entnahm er auch Organe. Eindeutig identifiziert wurde er nie.

Neben fünf als sicher zugeschriebenen Opfern wurden im Rahmen der sogenannten „Whitechapel-Morde“ insgesamt elf Frauen zwischen 1888 und 1891 ermordet. Ob für diese Morde auch der „Ripper“ verantwortlich ist, oder ob es sich um Nachahmungstäter handelt, ist unklar.

Aaron Kosminski (kleines Bild) soll auf dem Seidenschal seines vierten Opfers, Catherine Eddowes, Blut- und Spermaspuren hinterlassen haben – die DNA konnte nun Kosminskis Nachfahren zugeordnet werden. (Bild: AFP)
Aaron Kosminski (kleines Bild) soll auf dem Seidenschal seines vierten Opfers, Catherine Eddowes, Blut- und Spermaspuren hinterlassen haben – die DNA konnte nun Kosminskis Nachfahren zugeordnet werden.

Seitdem ranken sich unendlich viele Gerüchte und Mythen um den „Ripper“. Nun aber scheint dieses düstere Kapitel der Kriminalgeschichte vor der endgültigen Aufklärung zu stehen: DNA-Beweise deuten auf einen polnischen Einwanderer namens Aaron Kosminski hin – der schon im 19. Jahrhundert lange Zeit als Hauptverdächtiger halt!

DNA-Spuren auf Seidenschal eines Opfers
Auf die Spur kam Forscher Russell Edwards dem Serienmörder anhand eines Schals des vierten Opfers des Rippers – Catherine Eddowes. Sein Verdacht erhärtete sich spätestens im Jahr 2014. Edwards beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Serienmörder und erwarb Eddowes Schal bei einer Auktion. Umfangreiche DNA-Tests folgten.

Aaron Kosminski (kleines Bild, zeitgenössische Skizze) soll auf dem Seidenschal seines vierten Opfers, Catherine Eddowes, Blut- und Spermaspuren hinterlassen haben. (Bild: AFP/AFP, EVANS SKINNER ARCHIVE)
Aaron Kosminski (kleines Bild, zeitgenössische Skizze) soll auf dem Seidenschal seines vierten Opfers, Catherine Eddowes, Blut- und Spermaspuren hinterlassen haben.

Dabei stellte sich heraus: Die Blutflecken auf dem Schal konnten eindeutig einer direkten Nachfahrin von Catherine Eddowes zugeordnet werden. Noch bemerkenswerter war die Entdeckung, dass die DNA-Spuren des Spermas mit einem Nachfahren von Aaron Kosminski übereinstimmten.

„Großer Hass auf Frauen“
Dieser polnische Einwanderer war bereits damals als potenzieller Verdächtiger ins Visier der Ermittler geraten, denn er hatte einen „großen Hass auf Frauen“ und „starke mörderische Tendenzen“. Doch mangels ausreichender Beweise kam es nie zu seiner Festnahme, obwohl er zeitweise gar als Hauptverdächtiger galt.

Ein Brief, der angeblich von Jack the Ripper geschrieben und am 25. September 1888 an eine Londoner Nachrichtenagentur geschickt wurde. (Bild: AFP)
Ein Brief, der angeblich von Jack the Ripper geschrieben und am 25. September 1888 an eine Londoner Nachrichtenagentur geschickt wurde.

Kontakt zu Freimaurern
Kosminski, der vermutlich als Kind von seinem Stiefvater missbraucht worden war, galt als psychisch labil und könnte zudem Kontakt zu den Freimaurern gehabt zu haben. Der Grund: Die bestialischen Morde erinnerten teils an freimaurerische Rituale. Diese könnten Aaron auch vor einer Verhaftung geschützt haben.

In der Nähe eines Tatorts wurde der Schriftzug „The Juwes are the men that will not be blamed for nothing“ („Juden wollen keine Verantwortung für irgendetwas übernehmen“) gefunden. Die Schreibweise „Juwes“ (statt Jews, Anm.) kommt auch nur in freimauerischen Texten vor. 

Ein Messer, das der Serienmörder Jack the Ripper benutzt haben soll. (Bild: AFP)
Ein Messer, das der Serienmörder Jack the Ripper benutzt haben soll.

Hauptverdächtiger nie angeklagt
Kosminski entging einer Anklage – und einer Festnahme. Im Jahr 1890 erlitt er einen schweren psychischen Zusammenbruch, er bedrohte seine Schwester mit einem Messer. Anschließend wurde er in das „Colney Hatch Irrenhaus“ eingewiesen, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er starb 1919.

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