„Krone“-Autor Harald Petermichl kommt in der neuesten Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“ natürlich auch nicht an der Personalie der Woche vorbei – dem Engagement von Kult-Coach Jürgen Klopp als „Global Head of Soccer“ bei Red Bull. Ein Schlag für Fußball-Fundis – ganz besonders auch für einen ehemaligen BVB-Profi...
Wenn jemand von einer Firma mit Sitz an der Anfield Road in L4 OTH Liverpool zu einem Konzern wechseln will, der Am Brunnen 1 in 5330 Fuschl am See angesiedelt ist, braucht er seit dem Brexit als Drittstaatsangehöriger einen Aufenthaltstitel, hierzulande „Rot-Weiß-Rot-Karte“ genannt. Möglicherweise bedarf es noch weiterer administrativer Verrenkungen, um beispielsweise an eine Entsendebewilligung zu gelangen, und bei Verfehlungen drohen zudem noch heftige Strafen. Allerdings gilt all dies nur für Briten und nicht für in Stuttgart geborene und in Freudenstadt im Schwarzwald aufgewachsene Schwaben. Es sein denn, „The Länd“, wie sich Baden-Württemberg in einer selten dämlichen Imagekampagne nennt, träte aus der EU aus. Eher unwahrscheinlich.
Also spricht nichts dagegen, dass Jürgen Klopp zum 1. Jänner seinen neuen Job als „Global Head of Soccer“ antreten kann, und dann für die Fußballclubs in Bragantino, Leeds, Leipzig, Liefering, New York, Omiya und Salzburg zuständig ist. Ob es in Kürze auch noch eine Filiale in Paris geben wird, wo man sich in Verhandlungen mit dem Zweitligisten Paris FC befindet, steht noch nicht fest, wäre aber letztlich auch schon saucisse. Mit diesem Engagement hat sich der frischgebackene Träger des Bundesverdienstordens wenig überraschend den einen oder anderen Eimer voller Häme eingefangen; man könnte auch sagen, es ist ein Disput zwischen den Fußballromantikern (Fundis) und denen, die den Turbokapitalismus im Weltfußball achselzuckend zur Kenntnis nehmen (Realos) entbrannt, der so schnell auch nicht beizulegen sein dürfte.
Klartext im Podcast
Ein gefundenes Fressen also für Leute, die etwas zum Thema zu sagen haben und manche sind mit Schöpfungen wie „Das Gesicht der Dose“, „The Dosen One“ oder „Im Namen der Dose“ in einen fast schon beängstigenden Kreativitäts-Contest getreten. Will man es bodenständiger haben, hält man sich besser an Kevin Großkreutz. Der heute für den SV Wacker Obercastrop kickende Ex-Klopp-Schützling hat aus seinem Herzen noch nie eine Mördergrube gemacht hat (auch wenn dies manchmal sinnvoll gewesen wäre) und seine Einschätzung im Podcast „Viertelstunde Fußball“ mit den Worten „Als Fußball-Fan finde ich es auf Deutsch gesagt scheiße! Aber als Freund muss man Entscheidungen auch akzeptieren. Wenn wir uns treffen, werde ich ihm trotzdem persönlich sagen, dass ich es scheiße finde“ klar formuliert. Wie man das im Ruhrgebiet halt so macht und damit wird der neue Welt-Fußball-Kopf nach sieben Jahren BVB-Erfahrung mit Sicherheit gut leben können.
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