Essen „gerettet“, jetzt Haft: Zu vier Wochen bedingt wurde ein Wiener verurteilt, weil er noch genießbare Lebensmittel aus einem Mistkübel gefischt hatte. Greenpeace ist empört und fordert eine Gesetzesänderung.
Dumpster, frei übersetzt Müllcontainer-Fischer, werden jene Idealisten genannt, die weltweit im frischen Abfall von Supermärkten nach noch genießbaren Lebensmitteln suchen, um diese vor dem Verderben zu retten.
Das tat auch ein junger Wiener mit seiner Freundin, der aus Plastiktonnen teils original in Kunststoff eingeschweißte Nahrung für den eigenen Frühstücks- und Mittagstisch holte. Der Mann wurde angezeigt und jetzt wegen Diebstahl zu vier Wochen bedingter Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt.
„Das Retten von Lebensmitteln, die ohnehin in einer Müllverbrennungsanlage vernichtet worden wären, kann und darf kein Verbrechen sein“, wettert Greenpeace-Agrarexperte Sebastian Theissing-Matei angesichts des noch nicht rechtskräftigen Urteils. Schätzungen zufolge landen hierzulande 26 Kilogramm Lebensmittel pro Sekunde (!) in der Mülltonne.
Essen vor der Müllverbrennungsanlage zu retten, darf kein Verbrechen sein! Die Rettung von Lebensmitteln ist gelebter Umweltschutz und eine moralische Pflicht.
Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace
Bild: (c)Mitja Kobal
Im Jahr sind das laut Greenpeace 830.000 Tonnen. Das bedeutet: Lebensmittel im Wert von 1,4 Milliarden Euro gehen in Müllverbrennungsanlagen in Flammen auf, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde. Theissing-Matei reicht’s nach der Verurteilung des Wieners: Er fordert eine sofortige Gesetzesänderung.
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