„Komet mit freiem Auge sichtbar“, tönte es kurz nach 19.15 Uhr auf der Sophienalpe in Wien-Penzing. Ein paar Dutzend Amateurastronomen und Interessierte hatten sich auf dem beliebten Beobachtungspunkt am Rande Wiens versammelt, um einen Blick auf „C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas“ zu erhaschen. Lange verwehrte eine hartnäckige Wolkenbank die Aussicht ...
Just im Westen lag bereits um 18 Uhr unbeweglich eine lang gezogene Wolkenbank, genau dort, wo „Tsuchinshan-Atlas“ in der Abenddämmerung zu sehen sein sollte. „Warten auf das Wolkenwindow of Opportunity“ lautete also das Motto der „Kometenjäger“. Die Hoffnung hielt der breite, von der untergehenden Sonne orange beleuchtete wolkenlose Streifen am Horizont aufrecht, wo sich der Schweifstern kurz vor dem Untergehen zeigen könnte.
„Leider nur ein Flugzeug“
Bis dahin richtete die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) einige Teleskope auf Mond und Saturn, um den Laien die Wartezeit zu verkürzen. Und immer wieder glaubte jemand, den leuchtenden Kometenschweif oder den Kometen selbst zu sehen – was sich letztlich aber doch nur als Wolkenstreifen oder Flugzeug entpuppte.
Bis sich „Tsuchinshan-Atlas“ schließlich doch noch zeigte – ziemlich diffus und nicht sehr lange. Denn schon bald verschwand der Kometenkopf wieder hinter einem Wolkenband.
Möglicherweise bis kommenden Freitag sichtbar
Auf der südlichen Hemisphäre war der Komet ja bereits seit einigen Tagen zu sehen und spektakuläre Bilder speziell mit seinem langen Schweif schürten zusätzlich das Interesse. Für die Amateurastronomen und alle Interessierten bleibt die Hoffnung auf bessere Wetterbedingungen und Bilder in den nächsten Tagen. Noch etwa bis Freitag lohnt sich der Blick in der Abenddämmerung gegen Westen, sagte WAA-Chef Alexander Pikhard. Allerdings verliert der Komet mit jedem Tag Helligkeit.
Entdeckt wurde „Tsuchinshan-Atlas“ Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika. Das Objekt stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelschalenförmigen Ansammlung von Objekten in den äußeren Bereichen des Sonnensystems, und umkreist die Sonne auf einer extrem lang gezogenen Bahn. Seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) hat der Komet am 27. September erreicht, war zu dieser Zeit aber noch nicht von Mitteleuropa aus zu sehen. Nun entfernt er sich wieder stetig von der Sonne.
Die WAA veranstaltet in den nächsten Tagen – bei entsprechenden Witterungsbedingungen – Beobachtungsabende auf der Sophienalpe in Wien. Auch das Astronomische Zentrum Martinsberg (NÖ) lädt immer wieder zum gemeinsamen Beobachten, wenn das Wetter passt.
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