Außergewöhnlich!

Eine mutige Rebellin und das ÖFB-Theater

Fußball International
13.10.2024 06:15

Erling hier, Haaland da – alle Augen sind heute beim ÖFB-Match auf die stürmische Urgewalt gerichtet. Außergewöhnlich ist aber auch der Boss des norwegischen Fußballverbandes, nämlich eine Frau: Lise Klaveness.

Keine drei Wochen war sie 2022 im Amt, da hielt sie beim FIFA-Weltkongress just in Doha eine bemerkenswerte Rede über Korruption, Gleichberechtigung und tote Gastarbeiter rund um die Katar-WM. Dabei griff sie FIFA-Präsident Gianni Infantino frontal an.

Gianni Infantino (Bild: AFP or licensors)
Gianni Infantino

Der Beifall kam von der ganzen Welt, die mutige Rebellin galt plötzlich als Jeanne d’Arc des Fußballs, als Freiheitskämpferin. Die mächtigen Funktionäre bei der FIFA-Tagung reagierten schockiert. „Einige Leute wollten mich von der Rede abhalten“, erzählte Klaveness später. „Sie hatten mich gewarnt, dass es mich politisch töten würde.“ Umso mehr hielt sie den Bonzen den Spiegel vor

„Jede Form von Veränderung führt zu gefühlten Machtverlusten“
„Ich kenne sie, eine coole Frau“, freut sich ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer, heute Klaveness in Linz begrüßen zu dürfen. Schließlich tickt man ähnlich. „Jede Form von Veränderung führt zu gefühlten Machtverlusten“, spricht Mitterdorfer die Intrigen im ÖFB an. Er selbst ist ruhig: „Man überrascht die Leute, wenn man sich nicht um die Absicherung von Mehrheiten kümmert. Dann kann man Ziele durchsetzen.“ Seine Wiederwahl ist für ihn zweitrangig.

Priorität hat stattdessen die Strukturreform des ÖFB mit einer dreiköpfigen Geschäftsführung, die am Freitag „verhandelt“ wird. Zukunftsfitter, moderner und schlanker soll der Verband werden. Das schmeckt nicht jedem der sich zu wichtig nehmenden ÖFB-Landespräsidenten. Klaveness kann über deren Theater wohl nur schmunzeln.

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(Bild: KMM)



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