Wolfgang Germ, Leiter des Trinkwasser-Einsatzstabes, im „Krone“-Interview über die komplizierte Suche nach dem „Leck“ im Klagenfurter Trinkwassersystem und neue Herausforderungen in Kärntens Landeshauptstadt.
„Krone“: Seit mittlerweile mehr als drei Wochen ist das Trinkwasser in Klagenfurt mit Fäkalbakterien verunreinigt. Als Leiter des Einsatzstabes sind Sie für die Versorgung und Sicherheit der Bürger zuständig. Wie sieht die aktuelle Lage aus?
Wolfgang Germ: Mittlerweile können wir sagen, dass sich die Ursache der Verunreinigung im Bereich der noch nicht freigegebenen Gebiete in der Innenstadt, beziehungsweise im Bereich von Waidmannsdorf befinden muss. Im Wesentlichen gibt es nur drei mögliche Ursachen: Eine Baustelle, wo ein Stück der Wasserleitung fehlerhaft erneuert wurde, ein Kanalwagen, der eine Hydrantenspülung falsch durchgeführt hat, oder die Verunreinigung wurde über einen der vielen privaten Trinkwasserbrunnen eingebracht. Theorien und Gerüchte, dass die Stadt Klagenfurt erpresst werden soll, entsprechen nicht in geringster Weise der Wahrheit.
Wie lange müssen die 30.000 betroffenen Klagenfurter noch ohne Trinkwasser aus der Leitung auskommen?
Wir können da kein genaues Datum nennen, das würde unnötig Druck aufbauen. Bereiche werden aber Schritt für Schritt geöffnet und die Suche beschränkt sich auf ein immer kleineres Gebiet.
Mittlerweile ist das Trinkwasser, das an Bürger und Einrichtungen verteilt wird, ja aufbereitet und gechlort, was viele zusätzlich beunruhigt ...
Das Ausgabewasser geht durch eine UV-Anlage und ist dann bereits genießbar, nur damit wir bei der Ausgabestation zu 100 Prozent sichergehen können, dass wirklich alles passt, hat sich die Gesundheitsbehörde dazu entschieden, eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung zu treffen, und daher wird das Wasser minimal gechlort – es ist absolut in Ordnung und normal genießbar.
Ist diese Art von Einsatz besonders herausfordernd?
Einsätze werden immer nach einem Schema abgearbeitet. Vor einem Jahr waren die Berufsfeuerwehr und ich nach den Unwettern wegen zu viel Wasser im Einsatz und heute bin ich es kurioserweise wegen zu wenig Trinkwasser. Ich bin mir aber sicher, dass wir auch das bald meistern werden. Ein engagiertes Team gibt alles dafür und auch der Bürgermeister setzt sich beispielhaft ein.
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