Buch nach Skandal

Ex-Burgtheater-Chef: „Ich bin Wien nicht böse“

Adabei Österreich
14.10.2024 06:00

Was zuerst ein wahr gewordener Traum für den ehemaligen Burgtheater-Chef war, verwandelte sich in einen bitterbösen Alptraum: Nun veröffentlichte Matthias Hartmann ein Buch über das Theater, Wien, und den Skandal, der ihn zu Fall brachte. 

Der in Ungnade gefallene Theatermacher Matthias Hartmann kam zurück in seine Schicksalsstadt: Hier in Wien übernahm er 2009 das Amt des Burgtheater-Direktors als Nachfolger von Klaus Bachler, nur fünf Jahre später musste er dieses im Rahmen eines Finanzskandals verlassen. 

Zu der Lesung lud Hartmann auch viele Freunde und prominente Wegbegleiter ein.  (Bild: Tuma Alexander/Starpix / A. Tuma)
Zu der Lesung lud Hartmann auch viele Freunde und prominente Wegbegleiter ein. 

Im Theater an der Josefstadt präsentierte er nun im Beisein vieler prominenter Freunde und Wegbegleiter sein Buch „Warum eine Pistole auf der Bühne nicht schießt“, wie er selbst im Interview mit der „Krone“ sagte, in erster Linie „eine Liebeserklärung ans Theater“. Was ein Sachbuch hätte werden sollen, nahm bis zuletzt doch biografische Züge an – ein Aspekt, der es auch für Leser abseits der Theaterbranche interessant macht.

Ohne Skandal, keine Biografie
Nicht zuletzt, weil er hier auch auf den Skandal eingeht, der ihn schließlich sein angesehenes Amt kostete. „Natürlich haben Leute gesagt: ,Entschuldigung, aber du kannst doch nicht ein biografisches Buch schreiben, ohne dass der wichtige Impact deines Lebens, dieser Skandal, darin eine Rolle spielt.‘ Und so kam der dritte Teil dazu, der Skandalteil, das Burgtheater, die Burgtheatergeschichte. Allerdings, das muss man sagen, habe ich jetzt keinen dezidierten Kriminalroman daraus gemacht, sondern gebe, was die Fakten anbelangt, es ab an einen Investigativjournalisten, an den Rainer Fleckl, der im Anhang dann die ,hard facts‘ aufschreibt.“

Desirée Treichl-Stürgkh mit Gatte Andreas Treichl lauschten interessiert. (Bild: Tuma Alexander/Starpix / A. Tuma)
Desirée Treichl-Stürgkh mit Gatte Andreas Treichl lauschten interessiert.
Der ehemalige Jedermann Michael Maertens mit Hartmanns Ehefrau, der Regisseurin Alexandra Liedtke. (Bild: Tuma Alexander/Starpix / A. Tuma)
Der ehemalige Jedermann Michael Maertens mit Hartmanns Ehefrau, der Regisseurin Alexandra Liedtke.
Der Künstler Erwin Wurm mit seiner Frau Elise Mougin. (Bild: Tuma Alexander/Starpix / A. Tuma)
Der Künstler Erwin Wurm mit seiner Frau Elise Mougin.

Trotz seines unrühmlichen Abgangs verbindet er die Stadt noch immer mit positiven Gefühlen: „Es war immer mein Sehnsuchtsort. Als Theatermann muss man Wien lieben. Ich bin der Stadt nicht böse, dem Wiener Publikum kann man gar nicht böse sein. Ich habe so viel Liebe erfahren in der Zwischenzeit hier und so viel Zuneigung ... Man geht nur nicht mehr so gerne. Man kommt nicht gerne her an einen Ort, den man mit so viel Sehnsucht aufgeladen hat. Ist doch logisch.“

Einen letzten Seitenhieb an seine damaligen Widersacher ließ er sich trotz aller versöhnlichen Worte aber nicht nehmen: „Das ist eine üble und abgekartete Sache gewesen [...]. Diejenigen, die das zu verantworten haben, Finanzmanipulationen, Abgabenhinterziehungen, Steuerhinterziehungen und dergleichen, die sind ja frei ausgegangen!“

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(Bild: kmm)



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