Was zuerst ein wahr gewordener Traum für den ehemaligen Burgtheater-Chef war, verwandelte sich in einen bitterbösen Alptraum: Nun veröffentlichte Matthias Hartmann ein Buch über das Theater, Wien, und den Skandal, der ihn zu Fall brachte.
Der in Ungnade gefallene Theatermacher Matthias Hartmann kam zurück in seine Schicksalsstadt: Hier in Wien übernahm er 2009 das Amt des Burgtheater-Direktors als Nachfolger von Klaus Bachler, nur fünf Jahre später musste er dieses im Rahmen eines Finanzskandals verlassen.
Im Theater an der Josefstadt präsentierte er nun im Beisein vieler prominenter Freunde und Wegbegleiter sein Buch „Warum eine Pistole auf der Bühne nicht schießt“, wie er selbst im Interview mit der „Krone“ sagte, in erster Linie „eine Liebeserklärung ans Theater“. Was ein Sachbuch hätte werden sollen, nahm bis zuletzt doch biografische Züge an – ein Aspekt, der es auch für Leser abseits der Theaterbranche interessant macht.
Ohne Skandal, keine Biografie
Nicht zuletzt, weil er hier auch auf den Skandal eingeht, der ihn schließlich sein angesehenes Amt kostete. „Natürlich haben Leute gesagt: ,Entschuldigung, aber du kannst doch nicht ein biografisches Buch schreiben, ohne dass der wichtige Impact deines Lebens, dieser Skandal, darin eine Rolle spielt.‘ Und so kam der dritte Teil dazu, der Skandalteil, das Burgtheater, die Burgtheatergeschichte. Allerdings, das muss man sagen, habe ich jetzt keinen dezidierten Kriminalroman daraus gemacht, sondern gebe, was die Fakten anbelangt, es ab an einen Investigativjournalisten, an den Rainer Fleckl, der im Anhang dann die ,hard facts‘ aufschreibt.“
Trotz seines unrühmlichen Abgangs verbindet er die Stadt noch immer mit positiven Gefühlen: „Es war immer mein Sehnsuchtsort. Als Theatermann muss man Wien lieben. Ich bin der Stadt nicht böse, dem Wiener Publikum kann man gar nicht böse sein. Ich habe so viel Liebe erfahren in der Zwischenzeit hier und so viel Zuneigung ... Man geht nur nicht mehr so gerne. Man kommt nicht gerne her an einen Ort, den man mit so viel Sehnsucht aufgeladen hat. Ist doch logisch.“
Einen letzten Seitenhieb an seine damaligen Widersacher ließ er sich trotz aller versöhnlichen Worte aber nicht nehmen: „Das ist eine üble und abgekartete Sache gewesen [...]. Diejenigen, die das zu verantworten haben, Finanzmanipulationen, Abgabenhinterziehungen, Steuerhinterziehungen und dergleichen, die sind ja frei ausgegangen!“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.