Absagen, Telefonlisten

Suche nach Pflegeplatz wurde zum Spießrutenlauf

Niederösterreich
14.10.2024 06:00

Ein Pensionist im südlichen Niederösterreich braucht nach dem Spitalaufenthalt eine Übergangspflege. Die Suche danach gestaltete sich für die Angehörigen jedoch zu einer Herausforderung. Warum auch daran – zumindest zum Teil – das Hochwasser schuld ist.

Bei einem 84-Jährigen kann eine kleine Ursache große Wirkung haben. Kurz ausgerutscht – und schon ist der Fußknöchel verletzt: Spitalsaufenhalt, Liegegips. Danach ist klar, dass der alleinstehende Witwer vom Krankenhaus nicht direkt nach Hause kann – er benötigt eine sogenannte Übergangspflege, bis er wieder mobil ist.

Kurzzeitpflege derzeit vor allem für Flut-Opfer
Einen solchen Pflegeplatz zu vermitteln, ist in den Kliniken Aufgabe des Entlassungsmanagements. Doch das tut sich zurzeit schwer: Denn wegen des Hochwassers mussten viele Pflegebedürftige, die daheim betreut wurden, ihre Häuser verlassen. Sie wurden vorübergehend auf Kurzzeitplätze in den Pflegeheimen aufgeteilt. Daher findet sich in nahegelegenen Landesheimen kein freier Platz für den 84-Jährigen.

Pflegefälle gibt es aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr – das Betreuungspersonal ist aber nicht im nötigen Ausmaß vorhanden. (Bild: stock.adobe.com/Marco2811 - stock.adobe.com)
Pflegefälle gibt es aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr – das Betreuungspersonal ist aber nicht im nötigen Ausmaß vorhanden.

„Da müssn's halt ein bissl herumtelefonieren“
Die Angehörigen des Pensionisten klappern alle privaten Pflegeeinrichtungen in der Region ab – ein freier Platz wird in Aussicht gestellt. Doch zu früh gefreut: Der Patient braucht Physiotherapie – im Privatheim leider nicht möglich. „Unterstützung“ vom Spital: zwei Zettel mit Kontaktdaten mobiler Pflegedienste und Pflegeagenturen. Und ein Tipp: „Da müssn’s halt ein bissl herumtelefonieren!“ Das tut die Familie – erfolglos. Absagen vom Hilfswerk bis zum Roten Kreuz. Zu wenig Personal, es können keine weiteren Pflegefälle mehrmals täglich zu Hause betreut werden.

24-Stunden-Pflege muss man sich leisten können
Nach drei Wochen ist der Spießrutenlauf zu Ende. Der 84-Jährige kann das Spital endlich verlassen. Die Angehörigen haben eine Firma gefunden, die Kapazitäten für 24-Stunden-Pflege freihat. Die Kosten: 3100 Euro!

Zitat Icon

Der Bedarf an Fachkräften ist im Pflegebereich groß. Auch bei den mobilen Diensten gibt es großen Personalbedarf und regionale Engpässe.

(Bild: DANIELA_MATEJSCHEK)

Christiane Teschl-Hofmeister, Soziallandesrätin

Engpässe bestätigt, Ausbau beschlossen
In der Sozialabteilung des Landes bestätigt man die Engpässe im Pflegebereich. Einerseits wegen des Hochwassers, andererseits wegen des Fachkräftemangels. Man verweist aber auch darauf, auf den Personalmangel bereits reagiert zu haben.

Die Ausbildungsplätze für Pflegeberufe wurden auf rund 2100 pro Jahr erhöht. Bis 2030 fließen zudem 300 Millionen Euro in Ausbau und Modernisierung der Pflegeheime. Dadurch entstehen 650 zusätzliche Plätze.

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